Wichtig ist die Endsumme
Städtische Wohnungsgesellschaften stellen Modernisierungsmaßnahmen vor
»Wenn wir etwas sanieren wollen, müssen wir zukaufen«, sagt Stefanie Frensch, Geschäftsführerin der städtischen Wohnbaugesellschaft Howoge. Rund 1,3 Milliarden Euro wurden in den letzten Jahrzehnten in die Plattenbauten investiert, um sie auf den aktuellen Stand zu bringen. Dazugekauft wurde ein ehemaliges Studentenwohnheim an der Mellenseestraße in Friedrichsfelde. 83 alters- und seniorenfreundliche Wohnungen und eine Senioren-WG sollen dort entstehen. »Das Gebäude liegt mitten zwischen unseren Beständen«, freut sich Frensch. Und da viele ältere Menschen dort wohnen, können sie in für sie geeignete Wohnungen ziehen, ohne die gewohnte Umgebung verlassen zu müssen. Bereits im nächsten Jahr stellt die Howoge 600 Neubauwohnungen fertig.
Das ist ganz nach dem Geschmack von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD), der die Chefs der städtischen Wohnungsbaugesellschaften um sich geschart hat, damit sie die Sanierungsmaßnahmen in ihren Beständen vorstellen. »Neubau und Modernisierung, Zukauf von Wohnungen, sich sozial engagieren in den Kiezen«, das erwartet Müller von ihnen. Mit 527 Millionen Euro wollen sie dieses Jahr über 20 Prozent mehr Geld in Sanierungen stecken als 2010. Bei Neubauten steigen die Investitionen im Vergleich von 1,2 Millionen Euro auf 145 Millionen Euro. Trotz der hohen Ausgaben seien die Neuvertragsmieten im Jahresvergleich 2012 und 2013 stabil bei 5,94 Kaltmiete pro Quadratmeter geblieben. »Das Mietenbündnis wirkt«, sagt Müller. Im allgemeinen Marktdurchschnitt stiegen sie um sechs Prozent, das Dreifache der allgemeinen Inflationsrate. Das zeige die Notwendigkeit zur Schaffung weiterer mietenpolitischer Instrumente auf Bundesebene.
Doch heute geht es vor allem um die Modernisierung. Seit 2011 hat die Gesobau in der aus den 50er Jahren erbauten Siedlung Schillerhöhe im nördlichen Wedding rund 1400 von 2200 Wohnungen saniert. Neue Fenster, Bäder und Rohre, Verbesserungen an Heizung und Dämmung sowie etwas Kosmetik zählten zu den Maßnahmen in den zweckmäßigen Bauten. Fast die Hälfte der Bewohnerschaft ist im Seniorenalter, was im Vorfeld besonders behutsame Gespräche und Angebote für die Zeit der Sanierungsarbeiten erforderte, berichtet Ulf Lennemann von der Gesobau. »Man muss halt miteinander reden«, sagt er. Und so habe es keine Klagen dagegen gegeben. Im Durchschnitt lag die Erhöhung der Warmmiete nach Berechnungen der Gesellschaft bei sieben Prozent.
»Wir reden viel über die Kaltmieten, für die Mieter ist jedoch wichtig, was sie am Ende überweisen müssen«, sagt Senator Müller und verweist auf die Sanierung des Märkischen Viertels, die warmmietenneutral erfolgt sei. »Das lag vor allem daran, dass dort die Heizkosten exorbitant waren«, sagt Reiner Wild vom Berliner Mieterverein. Leider seien die rechnerischen Einsparungen, in der Realität häufig nicht zu erreichen, beklagt er und fordert Änderungen in den Härtefallregelungen. »Wir finden es richtig, dass die Sanierungen durchgeführt werden, aber die Mieterbeteiligung muss besser werden«, so Wild.
Offensichtlichen Modernisierungsbedarf erfordert eine Häuserzeile der Gewobag an der Ostseestraße in Prenzlauer Berg. Das 1953 im Zuckerbäckerstil errichtete Gebäude erhält unter anderem erstmals eine Zentralheizung, auch wenn die noch nicht abgerissenen Öfen bei Michael Müller nostalgische Erinnerungen wecken. Unter anderem wegen der hohen Kosten für die denkmalgerechte Sanierung steigt die Kaltmiete um über einen Euro auf 5,13 Euro. »So eine Miete mitten in Prenzlauer Berg ist doch toll«, sagt Vorstand Hendrik Jellema. Schmuck sind sie, die runderneuerten Wohnungen.
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