Deutsche Ausrüstung an Kurden unterwegs
Bundeswehr schickt Schutzwesten, Helme und Geräte zur Munitionsbeseitigung nach Erbil
Berlin. Am Flughafen Leipzig/Halle ist gegen Mitternacht ein erstes Frachtflugzeug mit defensiven Militärgütern aus Deutschland für die irakischen Kurden gestartet. An Bord waren rund 9500 nicht tödliche Ausrüstungsgegenstände, wie ein Bundeswehrsprecher bestätigte. Die russische Frachtmaschine vom Typ Antonow soll am frühen Freitagmorgen in Bagdad landen und nach etwa drei Stunden Aufenthalt nach Erbil weiterfliegen. Dort sitzt die kurdische Autonomieregierung. Die Ausrüstungen - darunter Schutzwesten und Helme - waren aus einem Bundeswehrlager in Waren an der Müritz nach Leipzig gebracht worden.
Aufgrund der politischen Befindlichkeiten in Bagdad, wo die Parteien der Schiiten, Kurden und Sunniten aktuell über die Bildung einer neuen Regierung unter dem designierten Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi verhandeln, muss die Maschine in der irakischen Hauptstadt zwischenlanden. In Bagdad ist eine Inspektion der Fracht geplant. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Geste des Misstrauens, ist nach Einschätzung von Beobachtern vor allem ein Versuch der arabischen Politiker in Bagdad, eine eigenständige Außenpolitik der Kurden zu verhindern.
Die Bundeswehr hatte in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt im August bereits mit humanitären Hilfsflügen zur Versorgung von Vertriebenen im Nordirak begonnen. Bei diesen Flügen war der Umweg über Bagdad nicht notwendig gewesen.
Die erste Maschine mit deutscher Militärausrüstung für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bringt neben den Schutzwesten und Gefechtshelme auch Geräte zur Minensuche und zur Munitionsbeseitigung nach Erbil.
Transportiert werden sie von der russischen Frachtfluggesellschaft Volga-Dnepr. Die Paletten waren für die Verladung am Leipziger Airport mit schwarzer oder durchsichtiger Folie umwickelt, sie verbargen den Blick auf die verstauten Gegenstände. Man sah aber Zettel mit dem Vermerk »IRAK Hilfslieferung«. In Erbil sollen dann nach Angaben des Bundeswehrsprechers sechs Bundeswehrsoldaten die Ladung in Empfang nehmen und mit den Verantwortlichen vor Ort die Verteilung koordinieren.
Der Termin für die erste Lieferung deutscher Waffen in den Irak steht indes noch nicht fest. Es ist aber geplant, diese noch im September nach Erbil zu schicken. dpa/nd
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