Alibaba und der Börsengang

Chinesischer Onlinehändler will sich in New York der Börse stellen

  • Lesedauer: 2 Min.
Alibabas Mega-Aktiendebut in New York nimmt Formen an. Firmenchef Jack Ma hat Pläne von historischem Ausmaß. Doch Investoren macht er gleich zu Beginn eine deutliche Ansage - ihre Interessen sollen nicht an erster Stelle stehen.

New York. Groß, größer - Alibaba. Der chinesische Onlinehändler wird an der New Yorker Börse Geschichte mit einem Aktiendebut in noch nie dagewesenem Ausmaß schreiben. 21,1 Milliarden Dollar will die Firma zum Start einsammeln, wie aus den am Freitag veröffentlichten Unterlagen hervorgeht, die Alibaba bei der Börsenaufsicht SEC eingereicht hat. Zunächst sollen 320 Millionen Aktien in einer Preisspanne zwischen 60 und 66 Dollar angeboten werden.

Das ist allerdings nur der Anfang: Durch Zusatzrechte, die Alibaba Investmentbanken eingeräumt hat, könnten sogar bis zu 24,3 Milliarden Dollar erlöst werden. Das Unternehmen von Jack Ma - dem reichsten Chinesen, der in seinem Heimatland wie ein Rockstar gefeiert wird - überflügelt alle bisherigen Börsengänge weltweit und steigt schlagartig zu einem der größten Titel am US-Aktienmarkt auf. Die US-Internet-Riesen Amazon und Ebay können sich warm anziehen.

Alibaba-Chef Ma - Spitzname »das Krokodil vom Jangtse« - sagt Investoren aber gleich, was sie bei ihm erwartet. »Die Kunden kommen zuerst, die Mitarbeiter als zweite und dann die Aktionäre«, heißt es in einem Brief, der mit dem Börsenprospekt veröffentlicht wurde. Vom in der US-Aktienkultur gängigen Prinzip des »Shareholder Value«, das der Steigerung des Marktwerts im Interesse der Börsianer Priorität einräumt, scheint der Alibaba-Gründer also nicht viel zu halten.

Ohnehin wird Alibaba an der Wall Street ein Exot sein. Trotz seiner schieren Größe - das Unternehmen bewertet sich mit bis zu 163 Milliarden Dollar - ist es außerhalb Chinas vergleichsweise unbekannt. Die Konzernstruktur mit etlichen Beteiligungsverzweigungen und diskreten Eigentumsverhältnissen ist für Außenstehende nur schwer zu durchblicken. Das ist ein Kritikpunkt, den Analysten immer wieder anbringen. Auch der SEC hat dies wohl Magenschmerzen bereitet, sonst wäre der Börsengang schon früher erfolgt.

Alibaba will die Platzierung der unter dem Kürzel BABA an der New Yorker Börse zu notierenden Aktien noch in diesem Monat abschließen. Finanzkreisen zufolge könnte der endgültige Ausgabepreis der Papiere am 18. September festgesetzt werden und der Handel danach starten. Zunächst sind jedoch sogenannte »Roadshows« geplant, bei denen Investoren umworben werden.

In China, das als größter Onlinemarkt weltweit gilt, hat Alibaba eine Vormachtstellung. Zuletzt präsentierte die Firma noch einmal einen deutlichen Anstieg beim Umsatz und Gewinn. Alibaba ist beim Handelsvolumen nach eigenen Angaben größer als Amazon oder Ebay. 231 Millionen Käufer und acht Millionen Verkäufer wickelten auf den großen Plattformen des Konzerns - Taobao, Tmall und Juhuasuan - im vergangenen Jahr Geschäfte über 248 Milliarden Dollar ab. dpa/nd

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