- Kommentare
- Meine Sicht
AHA - Antifa heißt aufhören
Martin Kröger zur Auflösung der Antifaschistischen Linken Berlin
Zu ihren besten Zeiten in den Neunziger Jahren war die Antifa in Berlin eine quick lebendige Bewegung, die viele Jugendliche in ihren Bann zog. »Antifa heißt Angriff« lautete das selbstbewusste Motto jener Gruppen, die sich damals vor allem dem Kampf gegen den Neonazismus verschrieben hatten. Ironisch angelehnt war der Slogan an das »AHA!«-Konzept der Polizei, deren Kürzel für »Aufmerksamkeit, Hilfe und Appell« stand. So war der Versuch der Behörden umrissen, den jährlichen Auseinandersetzungen beispielsweise am 1. Mai entgegenzuwirken.
Heute könnte man AHA auch mit »Antifa heißt aufhören« übersetzen. Schließlich erreicht der Niedergang der politischen Antifa-Jugendbewegung mit der Auflösung der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB) einen neuen Höhepunkt. Immerhin tritt jene Gruppe ab, die bis vor einigen Jahren die meisten Mitglieder hatte und als direkte Nachfolgerin der bundesweit bekannten Berlin-Passauer-Antifagruppe »Antifaschistische Aktion Berlin« (AAB) galt.
Ob sich die Auflösung der linksradikalen Gruppe auf die Anti-Rechts-Proteste in Berlin auswirken wird, darf aber bezweifelt werden. Andere auf Aktionen ausgerichtete Gruppen haben der ALB schon lange den Rang abgelaufen. Und die wichtige antifaschistische Recherche betreiben inzwischen vor allem auf Dauer angelegte Netzwerke. Und jedem Ende wohnt auch ein Anfang inne - Antifa heißt anfangen, sozusagen.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.