Katalanen bauen auf Schottland

Spaniens Nordosten demonstriert mit Blick auf Großbritannien für Unabhängigkeit

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Berlin. Eine Wechselwirkung ist nicht ausgeschlossen: Außerhalb Großbritanniens wird wohl nirgendwo so sehr dem Unabhängigkeitsreferendum am 18. September in Schottland entgegengefiebert wie in Katalonien. »Für die Katalanen ist Schottland ein Spiegel, in dem sie ihre eigenen Träume verwirklicht sehen: Wir wünschen uns auch einen David Cameron, der den juristischen Rahmen für ein Referendum mit abstecken hilft, eine öffentliche Debatte und ein politisches Klima, in dem es wirklich um Sachfragen geht«, sagt der katalanische Journalist und Unabhängigkeitsbefürworter Oscar Palau im nd-Interview.

Vor dem Unabhängigkeitsreferendum in Schottland steht in Katalonien allerdings La Diada an, der Feiertag, an dem seit dem Ende der Franco-Diktatur alljährlich am 11. September an den Verlust der Unabhängigkeit 1714 im Spanischen Erbfolgekrieg erinnert wird, als die Truppen des Bourbonenkönigs Philipp V. siegreich waren. 300 Jahre danach strebt Katalonien vehementer denn je Richtung Unabhängigkeit. Punkt 17.14 Uhr werden sich am Donnerstag in Barcelona Hunderttausende an den beiden Hauptverkehrsadern aufstellen, um ein gigantisches V im Stadtbild, ein Siegeszeichen in den katalanischen Nationalfarben zu erzeugen: V wie Victòria (Sieg) - und V wie Votar (Wählen) und Voluntat (Willen). Denn die Regierung des liberalkonservativen Artur Mas hat mit breiter Unterstützung für den 9. November eine Volksabstimmung angekündigt - jedoch ohne die Zustimmung der Zentralregierung und des Verfassungsgerichtes. Von einem positiven Votum pro Unabhängigkeit in Schottland erhoffen sich die Katalanen weiteren Rückenwind. Davon unabhängig gilt: »Wir wählen auf jeden Fall.« Wenn nicht bei einem Referendum, dann bei vorgezogenen Neuwahlen, so der Tenor in Katalonien. ML

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Eine Frage der Identität
»Som una nació« - Wir sind eine Nation. Diesem Anspruch der Katalanen haben die Zentralregierung und das Parlament in Madrid 2006 stattgegeben, als sie mit klarer Mehrheit ein neues Autonomie-Statut für Spaniens wirtschaftlich zweitstärkste Region verabschiedeten, in dem dies festgeschrieben ist.

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