Krim-Karrierist

Sergej Aksjonow ist ungefährdeter
 Republikchef der Krim

  • Irina Wolkowa
  • Lesedauer: 2 Min.

»Wir tun alles, damit die jetzige Wahl ein ebenso gutes Ergebnis liefert wie das Referendum über die Abspaltung«, sagte Sergej Aksjonow, Verwaltungschef der Krim vor der ersten Wahl auf der Schwarzmeerhalbinsel nach russischem Recht. Am Sonntag wurden dort der Staatsrat - das Parlament der Krim, die seit dem Russland-Beitritt im März Status einer Teilrepublik hat, - und das Stadtparlament von Sewastopol, eine eigene Verwaltungseinheit mit Sonderstatus wie Moskau und St. Petersburg, gewählt. Bis Dezember soll die Wahl der beiden Verwaltungschefs erfolgt sein.

Aksjonow hatte aber schon jetzt nichts zu befürchten. Die Wahlleitung mobilisierte breit, um jenen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die behaupten beim Referendum über die Wiedervereinigung mit Russland im März sei getrickst worden. Dass die Mehrheit ihr Kreuz bei den Kandidaten der Kreml-Partei »Einiges Russland« machen würde, stand schon fest, bevor der erste Stimmzettel in die Urnen flog. Daher gilt auch die Wahl Aksjonows als sicher.

Der 42-Jährige, dem Verbindungen zur Unterwelt nachgesagt werden, machte zunächst in der Partei »Russische Einheit«, die Moskaus Interessen auf der Krim vertrat, Karriere und war dann Mastermind des »Staatsstreichs«, wie die Ukraine die Abspaltung der Halbinsel nennt.

Nachdem Volkswehren mit Unterstützung Freiwilliger aus Russland am 27. Februar den Parlamentssitz in der Krim-Hauptstadt Simferopol gestürmt hatten, ließ Aksjonow sich zum Regierungschef wählen, obwohl das Hohe Haus nicht einmal beschlussfähig war. Kiew erließ gegen Aksjonow Haftbefehl. Dieser beraumte daraufhin für den 17. März einen Volksentscheid über den Status der Region an und unterzeichnete danach das an den russischen Senat adressierte Beitrittsgesuch. Auf Vorschlag des Krim-Parlaments ernannte Wladimir Putin Aksjonow am 11. April zum amtierenden Republikchef. Zuvor hatte er ihm noch den Orden für Verdienste vor dem Vaterland Erster Klasse umgehängt - für dessen Beitrag zur Festigung der russischen Staatlichkeit.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -