Wackelkommissare müssen in den Hoffnungslauf
Fünf Kandidaten für den EU-Vorstand geraten ins Hintertreffen
Brüssel. Die Prüfung von umstrittenen EU-Kommissarskandidaten durch das Europaparlament geht in die zweite Runde. Die zuständigen Ausschüsse ließen jetzt denjenigen Anwärtern, die bisher nicht überzeugen konnten, umfangreiche Fragenkataloge zukommen. Sie sollten bis zu diesem Sonntagabend beantwortet sein, schrieb Parlamentspräsident Martin Schulz in einem Brief an den zukünftigen Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker.
Als prominentester Wackelkandidat gilt der für das Finanzmarkt-Ressort nominierte Brite Jonathan Hill. Er soll unter anderem seine Position zu den umstrittenen gemeinsamen Staatsanleihen aller Euro-Länder (Eurobonds) erläutern und wird sich auf jeden Fall am Dienstag auch einer weiteren Anhörung stellen müssen. Das teilte ein Parlamentssprecher am Freitag mit.
Weitere kritisierte Kandidaten sind der Franzose Pierre Moscovici (Wirtschaft und Finanzen), der Ungar Tibor Navracsics (Kultur) sowie die für das Justizressort vorgeschlagene Vera Jourova aus Tschechien. Der Spanier Miguel Arias Cañete (Energie und Klima) steht wegen Verbindungen seiner Familie zur heimischen Ölindustrie im Visier der Europaabgeordneten.
Wenn die Parlamentarier nach den Zusatzüberprüfungen Zweifel an der Eignung von Kommissarskandidaten behalten, können sie Änderungen am Personalpaket fordern. Verweigert Juncker das, muss er eine Ablehnung seiner gesamten geplanten Kommission befürchten. Über einzelne Kandidaten wird nicht abgestimmt, sondern nur über das ganze Personalpaket. dpa/nd Seite 7
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