An den V-Leuten scheiden sich die Geister bei Rot-Rot-Grün
Sondierungen in Thüringen: LINKE und Grüne wollen V-Mann-Kontakte beenden / SPD will über eine Fortsetzung zumindest reden
Erfurt. Zwischen Linken, Grünen und SPD in Thüringen gibt es Meinungsverschiedenheiten über das Abschalten von V-Leuten des Verfassungsschutzes. Beim Start der fünften Sondierungsrunde der drei Parteien am Mittwoch in Erfurt bekräftigten die Vorsitzenden von Linkspartei und Grünen, Susanne Hennig-Wellsow und Dieter Lauinger, ihre Parteien wollten die Zusammenarbeit des Staates mit V-Leuten beenden. Der Verhandlungsführer der SPD, Andreas Bausewein, sagte, seine Partei halte am Einsatz von V-Leuten fest. Gleichzeitig signalisierte er Gesprächsbereitschaft.
Die drei Parteien loten die Chancen für die erste rot-rot-grüne Landesregierung mit einem Ministerpräsidenten der Linken aus.
Bereits vor dem Treffen hatte Hennig-Wellsow für die Linken Kompromissbereitschaft beim Dauerstreitthema Verfassungsschutz signalisiert. »In den nächsten fünf Jahren geht es nicht um die Abschaffung. Aber das bleibt das langfristige Ziel«, hatte sie erklärt. Jahrelang hatte sich die Linke vehement für die Auflösung des Landesamtes für Verfassungsschutz eingesetzt. Nun will sie sich in einem möglichen Koalitionsvertrag von Rot-Rot-Grün für »substanzielle Reformschritte« beim Verfassungsschutz engagieren. Das Abschalten der V-Leute sei jedoch für ihre Partei ein zentrales Anliegen. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.