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Dresdner Prozess gegen Pfarrer König wird erneut verschoben

Grund für Verschiebung ein neues Tonspurgutachten, das der Verteidung sehr kurzfristig zur Verfügung gestellt wurde / Unterstützer: Dresdner Justiz arbeitsunfähig

  • Lesedauer: 2 Min.
Erneut ist der der Prozess gegen den Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König verschoben worden. Im ersten Prozess wurde der Verteidung Beweismaterial vorenthalten - er platzte. Im neu aufgerollten Verfahren bekommt Königs Verteidigung Beweismaterial nur sehr kurzfristig.

Dresden. Der Prozess gegen den Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König wird erneut verschoben. Der Vorsitzende Richter am Amtsgericht Dresden habe mitgeteilt, dass die Termine des neu aufzurollenden Prozesses am Montag und Dienstag abgesagt seien, teilte die Soligruppe der Jungen Gemeinde Stadtmitte in Jena mit. Grund für die Absage sei ein Tonspur-Gutachten, welches vom Landeskriminalamt Brandenburg angefertigt wurde.

Dem evangelischen Theologen Lothar König (60) wird schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Er selbst bestreitet das. König hatte 2011 an einer Anti-Nazi-Demonstration teilgenommen, bei der es zu schweren Ausschreitungen und Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen war. Ein erster Prozess 2013 platzte, weil der Verteidigung etwa 200 Stunden Videomaterial vorenthalten wurden. Der zweite Prozess soll nun Ende November eröffnet werden.

Das aktuelle Tonspur-Gutachten sei der Verteidigung sehr kurzfristig zur Verfügung gestellt worden, hieß es. Sie habe daher keine Chance gesehen, die neuen Beweismittel innerhalb von knapp zwei Wochen auszuwerten. In dem erwähnten Gutachten sollten die vier Stunden prozessrelevanten Videomaterialien auf Aussagen von Lothar König überprüft werden. Es sei aber erst am 15. August - mehr als ein Jahr nach Abbruch des ersten König-Prozesses - in Auftrag gegeben worden. Die Verteidigung beantragte die Verschiebung der Eröffnungstermine des neuen Prozesses. Bereits der erste Prozessauftakt im Frühjahr 2013 war kurzfristig abgesagt worden.

Oliver Preuss, Sprecher der Soligruppe äußerte sich zur wiederholten Verschiebung: »Das ist ein Skandal. Erneut führt die Arbeitsunfähigkeit der Dresdner Justiz zu einer Verzögerung des Prozesses.« Diese Problematik sei bereits bekannt: »Auch der letzte Prozessauftakt wurde 20 Stunden vor Beginn abgesagt. Die emotionale Belastung liegt dabei erneut bei Lothar König und seinen Unterstützern«, so Preuss weiter. epd/nd

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