Dresden: Hunderte demonstrieren für sexuelle Vielfalt

Protest gegen Aktion angeblich »Besorgter Eltern« / Linke, Grüne und Sozialdemokraten kritisieren reaktionäres Familienbild und Homophobie

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. In Dresden sind am Samstag gut 1.000 Menschen für Vielfalt und einen offenen Umgang mit Sexualität auf die Straße gegangen. »Regenbögen beißen nicht« und »Stopp Homophobie« hieß es auf Transparenten. Der Protest richtete sich unter anderem gegen eine auf dem benachbarten Theaterplatz angemeldete Aktion eines Vereins namens »Besorgte Eltern«, die sich gegen eine angebliche »Frühsexualisierung unserer Kinder« richtete. Dazu aufgerufen hatte auch das rechte Magazin »Compact«, in dem unter anderen gegen »Gender Mainstream, Schulfach Schwul, Raubtierfeminismus« Front gemacht wird.

Einen ursprünglich geplanten Umzug mussten die »Besorgten Eltern« wegen der Proteste absagen. Auf der Gegenkundgebung wurde kritisiert, dass unter dem Deckmantel des Kindeswohls Stimmung gegen sexuelle Vielfalt und die Akzeptanz alles »Nicht-Normalen« gemacht werde. »Diese Gruppe nutzt den Vorwand des Kinderschutzes, um gegen eine verbesserte Aufklärung an Schulen und sexuelle Vielfalt zu hetzen und die Forderung nach gleichen Rechten als ,Homo-Propaganda‘ zu diffamieren«, kritisierten die Dresdner Grünen. Die Proteste dagegen wurden auch von der Arbeitsgemeinschaft 13. Februar , von Sozialdemokraten und von der Dresdner Linkspartei unterstützt.

Die »besorgten Eltern« stünden »offensichtlich für ein reaktionäres Familienbild, das Angst vor sexueller Vielfalt schürt und homophobe Diskriminierung befördert«, hieß es bei der Linken. »Zu einem weltoffenen und kreativen Dresden gehört auch die Abwehr diskriminierender Forderungen wie sie durch die angekündigte Aktion erhoben werden. Sexuelle Vielfalt ist Menschenrecht«, sagte die Landtagsabgeordnete Annekatrin Klepsch. »Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, in der Schule Offenheit und Toleranz zu erfahren und vielfältige Lebenswege kennen zu lernen«, sagte die Sprecherin für Gleichstellung- und Queerpolitik, Sarah Buddeberg.

Zu der Aktion der »Besorgten Eltern« hatte auch die rechtsradikale NPD aufgerufen. Im Kurznachrichtendienst Twitter hieß es, im Umfeld der Kundgebung der »besorgten Eltern« seien auch stadtbekannte Rechtsradikale gesichtet worden. nd

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