Was bringt das Logo für Regionalprodukte?
Fragen & Antworten zum neuen Erklärlogo
Leberkäse, Champignons oder Rahmjoghurt: Im Supermarkt tragen viele Packungen Wappen und Medaillen. Und immer mehr Kunden achten beim Einkauf darauf, woher Lebensmittel eigentlich stammen: Heimatnähe ist zunehmend gefragt.
Was die Werbung als »regional« anpreist, ist aber oft nicht ganz klar. Kommt das komplette Produkt aus einer bestimmten Gegend oder nur ein kleiner Teil? Ein neues, blaues Logo namens »Regionalfenster« soll Verbraucher auf einen Blick informieren.
Nach den ersten Monaten in den Regalen fallen die Zwischenbilanzen aber unterschiedlich aus.
Warum wird eigentlich mit Produkten aus den Regionen geworben?
In einer Umfrage der Verbraucherzentralen sagten 69 Prozent der Teilnehmer, Produkten mit angegebener Herkunft mehr zu vertrauen. Dabei gibt es schon Etiketten, die für Regionalität bürgen sollen. Solche Marken heißen oft allgemein »Von hier« oder »Unsere Heimat«, Bundesländer vergeben Regionalsiegel. Nur bedeuten die je nach Land, dass 100 Prozent der Hauptzutat aus dem Gebiet stammen oder auch nur mehr als 50 Prozent. Das neue Logo soll einen einheitlichen Standard etablieren und dem Verbraucher signalisieren, dass er ein regionales Produkt kauft.
Welche Informationen gibt das blaue »Regionalfenster«?
In dem Erklär-Feld ist zu lesen, woher die wichtigsten Zutaten stammen und wo sie verarbeitet wurden. Die Region muss kleiner sein als Deutschland, möglich sind ein Bundesland, ein Kreis oder auch Angaben wie »100 Kilometer um Fulda«. Die erste Hauptzutat muss zu 100 Prozent aus der Region stammen, genau wie die »wertgebenden Zutaten«, etwa Kirschen in Kirschjoghurt. Bei zusammengesetzten Produkten wird die Gesamtsumme der regionalen Rohstoffe in Prozent angegeben. Auf dem Etikett eines »Bayerischen Leberkäses« steht etwa: »Schweinefleisch und Rindfleisch aus Bayern; verarbeitet in 92421 Schwandorf; Anteil regionaler Rohstoffe am Endprodukt = 80 Prozent«.
Wie präsent ist das Logo inzwischen schon in den Geschäften?
Seit Januar 2014 wird das neue Kennzeichen in größerem Stil auf den Markt gebracht. Inzwischen sind 2400 Produkte registriert, wie der Trägerverein bilanziert, vor allem Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Milch, Molkereiprodukte und Eier. Mehrere Handelsketten wie Edeka, Rewe, Tegut, Netto, Lidl und Norma ergänzen regionale Eigenmarken mit dem »Regionalfenster«. Damit könnten sich Händler und Hersteller von anderen Anbietern abheben und den Mehrwert ihres Produktes glaubhaft belegen.
Wie geht es mit dem blauen Erklärlogo weiter?
Ziel ist es, dass es in einigen Jahren auf etwa 5000 Produkten präsent sein soll. Das Logo soll auf Blumen und Zierpflanzen ausgeweitet werden und auch den Hinweis enthalten, welches Tierfutter verwendet wird. Verbraucherschützer monieren allerdings einen »Kon- struktionsfehler«, weil das Kennzeichen für Anbieter nur freiwillig ist. Bei Werbung mit Regionalität gehöre die Ursprungsregion verpflichtend auf das Etikett. Und: Den 2400 Produkten mit Regionalfenster stehen hunderttausend Produkte gegenüber, bei denen die Hersteller die Herkunft (noch) verschweigen. dpa/nd
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