USA: 2,5 Millionen Kinder zeitweise obdachlos
Neue Studie zeigt Anstieg von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr
Washington. In den USA sind rund 2,5 Millionen Kinder im vergangenen Jahr zumindest zeitweilig obdachlos gewesen. Das bedeute einen Anstieg von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtete das Nationale Zentrum für obdachlose Familien am Montag in Washington als Ergebnis einer neuen Studie. Eines von 30 Kindern habe dort 2013 auf der Straße gelebt.
Die Kinder »in Obdachlosenheimen, im Keller der Nachbarn, in Autos, auf Campingplätzen oder schlimmer« seien die am wenigsten sichtbaren und am meisten vernachlässigten Mitglieder der Gesellschaft, beklagte die Direktorin des Obdachlosenzentrums, Carmela DeCandia. Viele wohnungslose Kinder kämen bei Freunden, Bekannten und Angehörigen unter. Verantwortlich für diesen Zustand seien die hohe Armutsrate, überteuerte Wohnungen und die Auswirkungen der Wirtschaftkrise.
Nach Regierungsangaben sind 14,5 Prozent der US-Amerikaner oder 45,3 Millionen Menschen arm. Weitere Gründe für die gestiegene Kinderobdachlosigkeit seien die »Herausforderung des Alleinerziehens« und die Auswirkungen »traumatischer Erfahrungen« wie häusliche Gewalt, sagte DeCandia. Der Staat müsse entschlossen gegen Kinderobdachlosigkeit vorgehen, forderte sie. Schließlich sei es doch gelungen, die Wohnungslosigkeit bei Veteranen und »chronisch Obdachlosen« zu reduzieren.
Kinder ohne Wohnung seien häufiger hungrig und krank als Kinder mit Wohnung. 40 Prozent der obdachlosen Schulkinder litten an psychischen Problemen, so die Direktorin des Zentrums. Der Studie zufolge ist das Problem Kinderobdachlosigkeit besonders akut in den Bundesstaaten Alabama, Mississippi und Kalifornien, und am wenigsten in Minnesota, Nebraska und Massachusetts. epd/nd
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