Ramelow: Auch Geschichte im Westen aufarbeiten

Linkenpolitiker spricht sich für Aufhebung des KPD-Verbots und Rehabilitation der Berufsverbote-Opfer aus / »Ehrliche Aufarbeitung muss beide Seiten in den Blick nehmen«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der designierte Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow, hat sich für eine historische Auseinandersetzung ausgesprochen, welche die Geschichte der DDR wie der alten Bundesrepublik gleichermaßen berücksichtigt. »Ehrliche Aufarbeitung muss beide Seiten in den Blick nehmen, weil sich die beiden politischen Systeme in Ost und West stets gegenseitig bekämpft und letztlich sich doch auch beeinflusst haben. Man kann nicht die eine Seite ohne den Blick auf die andere Seite verurteilen oder loben«, sagte der Linkenpolitiker gegenüber dem »nd«.

Ein kritischer Umgang mit Geschichte heiße für ihn deshalb auch, »eine Aufhebung des KPD-Verbots, die Rehabilitation der Berufsverbote-Opfer und einen sofortigen Stopp der so genannten Blauhemd-Prozesse wegen des Tragens von FDJ-Symbolen zu fordern«. Ramelow machte sich zudem dafür stark, die SED-Opferrenten anzuheben, »sowie die gekürzten Renten von Menschen im damaligen Staatsapparat der DDR« zu thematisieren. »Die Rentenkasse darf nicht als ideologisches Kampfinstrument herhalten«, sagte er.

Ramelow begrüßte zugleich die Geschichtsdebatte, die unter anderem von den rot-rot-grünen Gesprächen in Thüringen ausgelöst worden war. »Ich begrüße, dass so intensiv diskutiert wurde. Darin liegt eine Chance«, sagte der Linkenpolitiker. Er wolle sich »auch weiter damit kritisch auseinandersetzen – mit der Zerstörung von Biografien, die vom Staatsapparat der DDR ausging, in dem übrigens auch Blockflöten saßen, ebenso wie mit den Repressionen, die Linke in Westdeutschland erlitten haben«. nd

Lesen Sie das komplette Interview mit Bodo Ramelow in der nd-Ausgabe vom 24.11.2014, S. 3

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