Quoten und Tränen
Regina Stötzel über Schwesigs Frauenqoute und Kauders Entgleisung
Die gute Nachricht: Kein Mensch denkt mehr an Kristina Schröders »Flexiquote«. Die windelweiche Selbstverpflichtung für Unternehmen, Frauen bei der Besetzung ihrer Spitzenposten nicht ganz zu vergessen, aber sich bloß auch kein Bein auszureißen, ist so sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden, wie sie es verdient hat.
Die mittelgute Nachricht: Eine verpflichtende Quote von 30 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten der 108 in Deutschland börsennotierten Unternehmen, wie sie die Koalition vermutlich beschließen wird, ist überfällig, um die existierende Herrschaftskultur innerhalb der Herrschaftsstruktur (man denke sich die jeweils passende Betonung dazu) ein klein wenig schneller zu knacken. Das ist kein Grund zum Jubeln, aber es ist auch nichts dagegen einzuwenden.
Die schlechte Nachricht: Dass Herr Kauder sich geringfügig weitergehende Forderungen aus dem Bereich Gedöns nicht anders vorstellen kann als aus dem Mund einer weinenden Frau, ist eine traurige Angelegenheit, wenn auch sehr erhellend. Zur Strafe sollte er sofort der Einführung einer 30-Prozent-Frauenquote unter den deutschen Fraktionschefs zum Opfer fallen. Und Manuela Schwesig darüber Tränen lachen.
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