Mediation statt Streit vor Gericht

Nachbarschaftsrecht

  • Lesedauer: 4 Min.
Diese aktuelle Schlagzeile klingt schier unglaublich: »Rentner nach Nachbarschaftsstreit ermordet«. Ein jahrelang schwelender Konflikt um Mülltonnen, Gartenabfälle und Hundegebell gipfelte schließlich im Totschlag.

Damit Probleme unter Nachbarn sich nicht über Jahre hinweg aufstauen und sich womöglich mit solch dramatischen Konsequenzen entladen, ist es wichtig, sich frühzeitig Hilfe bei einem professionellen Mediator zu suchen, rät Marcus Lentz, Geschäftsführer der bundesweit tätigen Detektei Lentz. Mediatoren helfen den Konfliktparteien, zu einer eigenverantwortlichen und einvernehmlichen Lösung zu kommen, mit der am Ende alle Beteiligten zufrieden sind.

Die Vorteile einer Mediation liegen klar auf der Hand: Anstatt jahrelang im Streit zu liegen und kostspielige Gerichtsverfahren zu führen, spart man Zeit, Geld und Nerven. Denn bekanntlich kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Diese Schillersche Weisheit erfuhr im Herbst letzten Jahres ihre dramatische Bestätigung, als ein 46-jähriger Mann aus Randersacker seinen Nachbarn hinterrücks im Garten erstach.

Ein jahrelanger Nachbarschaftsstreit um Kleinigkeiten fand so ein blutiges Ende im Tod eines 76-jährigen Rentners. Das Landesgericht Würzburg verurteilte den Messerstecher zu zwölf Jahren Haft wegen Totschlags. Zwar haben Nachbarschaftsstreitigkeiten nicht solch fatale Konsequenzen, doch sie entbrennen zumeist wegen genau solcher Kleinigkeiten.

Jeder zehnte Nachbarschaftsstreit endet vor dem Richter

Laut einer aktuellen Umfrage des größten deutschen Marktforschungsinstituts GfK haben sich knapp 64 Prozent der Deutschen schon wegen Lärmbelästigung, etwa 45 Prozent wegen vernachlässigter Nachbarschaftspflichten und 41 Prozent wegen Haustieren mit ihren Nachbarn gestritten. Immerhin zehn Prozent der Fälle, bei denen es schon mal zum schwerwiegenden Konflikt mit Nachbarn gekommen ist, enden in einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Die Dauer von Gerichtsverfahren, die nervliche Belastung und hohe Verfahrenskosten wirken auf die meisten Streitparteien abschreckend.

Was ist Mediation?

Der Begriff »Mediation« kommt aus dem Lateinischen und bedeutet »Vermittlung«. Grundsätzlich handelt es sich bei einer Mediation um ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konflikts.

Die Konfliktparteien (oder Medianten) sollen durch Unterstützung einer dritten »allparteilichen« Person (dem Mediator) zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Ziel eines Mediationsverfahrens ist es, eine selbstbestimmte und eigenverantwortliche Lösung des Problems zwischen den Konfliktparteien zu erreichen.

Der Mediator trifft hierbei keine Entscheidungen zur Sache, sondern unterstützt die Streitenden, eine eigene Lösung für ihr Problem zu finden. Er fungiert quasi als Wegweiser und stellt die korrekte Durchführung des Verfahrens sicher.

Wann ist Mediation sinnvoll?

Mediation ist in allen Konfliktbereichen sinnvoll, sei es geschäftlich oder privat. Dies zeigt auch der Umstand, dass inzwischen fast alle deutschen Rechtschutzversicherungen die Kosten für ein Mediationsverfahren übernehmen und häufig sogar ein solches empfehlen. Gerade im privaten Bereich ist ein Mediationsverfahren häufig die bessere Alternative.

Durch eine Mediation wird meistens eine schnellere und nachhaltigere Lösung erreicht als in Gerichtsverfahren - egal, ob es sich um Trennungsangelegenheiten, Sorgerechtsstreitigkeiten, problematische Erbschaftsangelegenheiten oder Auseinandersetzungen mit den Nachbarn handelt. Gerade bei Nachbarschaftsstreitigkeiten unter Mietern ist die Mediation das beste Mittel, um den Konflikt beizulegen.

»Allerdings sind es seltener die Mietparteien selbst, die uns beauftragen, sondern immer häufiger Vermieter oder Hausverwaltungen«, berichtet Lentz. Das Motiv hierfür ist in erster Linie der Kostenfaktor. Eine Mediation ist wesentlich günstiger.

Gegenseitige Wahrnehmung und Rücksicht

Das Vorgehen bei einer Mediation ist immer gleich: Zuerst werden beide Parteien einzeln angehört und können ihre Sicht der Dinge darstellen und ihre Wünsche äußern. In einem weiteren Schritt verhandeln dann die Parteien miteinander, wägen ihre Interessen ab und kommen im Idealfall zu einer einvernehmlichen Lösung.

Um das dafür notwendige gegenseitige Verständnis bei den Konfliktparteien zu erzeugen hilft häufig eine Ortsbegehung, wenn es etwa um das Thema Lärmbelästigung durch ständiges Getrampel und Möbelrücken geht. So zeigte sich bei einem Mediationsverfahren in Frankfurt am Mai bei einer Begehung vor Ort mit dem Vermieter und den Streitparteien, wie laut Schritte, zufallende Türen und Musik beim Nachbarn ankamen.

Bei diesen gegenseitigen Besuchen können sich die Parteien in die Perspektive des anderen versetzen und gegenseitig besser kennenlernen, was eine einvernehmlichen Lösung erleichtert. Detektei Lenz/nd

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