GEW lehnt Unterricht in Containern ab
Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den Senat aufgefordert, allen ankommenden schulpflichtigen Flüchtlingen einen Platz an einer staatlichen Regelschule anzubieten. Dasselbe gelte auch für Neuzugänge ohne Deutschkenntnisse, forderte die GEW in einer Pressemitteilung vom Donnerstag.
Die Pläne des Senats, junge Flüchtlinge in den Sammelunterkünften zu unterrichten, lehnt die Gewerkschaft dagegen ab. Der für Geflüchtete zuständige Sozialsenator Mario Czaja (CDU) müsse zusammen mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) ein Konzept entwickeln, hieß es. »Wenn die Schulen in der unmittelbaren Nachbarschaft von Flüchtlingsunterkünften keinen Platz für Willkommensklassen haben, muss das LAGeSo den Kindern und Jugendlichen eben die Fahrt in einen Nachbarbezirk bezahlen«, erklärte Nuri Kiefer vom GEW-Vorstand. »Eine Ghettoisierung« in den Heimen dürfe nicht befördert werden.
Vorschläge wie mit der stark gestiegenen Zahl an neukommenden Flüchtlingen umgegangen werden soll, hat unterdessen auch der Beirat für Zusammenhalt mit einem Positionspapier gemacht. Das Gremium aus erfahrenen ehemaligen Politikern wie Eberhard Diepgen (CDU), Ingrid Stahmer (SPD), Wolfgang Wieland (Grüne) und Heidi Knake-Werner (Linkspartei) unterstützt und berät Sozialsenator Mario Czaja in aktuellen Fragen zur Flüchtlingspolitik. Der Beirat ruft alle Berliner auf, leerstehenden Wohnraum für die Asylsuchenden zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren schlagen die Ex-Politiker vor, dass der Senat als Ganzes Grundsatzentscheidungen zur Flüchtlingsunterbringung trifft: Dabei soll das Land Berlin am besten die Unterbringung der Flüchtlinge selber anbieten. Vorrang sollen kleinere Einrichtungen haben. Mit deren Bau soll der Senat die städtischen Wohnungsbaugesellschaften betrauen.
Was die derzeit in Planung und baubefindlichen sechs Containerdörfer mit 2400 Plätzen angeht, empfiehlt der Beirat »eine ständige Information und Kommunikation« mit den Nachbarschaften. Angesichts der Sicherheitsbedenken der Nachbarn soll die Polizei feste Ansprechpartner benennen und etwa in Buch auch eine neue Wache einrichten. Dass die Kriminalität durch neue Heime steigt, kann die Polizei indes nicht bestätigen. »Wir haben mal untersucht, ob im Umfeld der Flüchtlingsunterkünfte tatsächlich mehr Kriminalität festgestellt wird, das ist nicht der Fall«, sagte Polizeipräsident Klaus Kandt am Donnerstag.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.