Aufholjagd der Berlin Volleys nicht belohnt
2:3 in der Champions League gegen Resovia Rzeszow
Es wurde der erwartete lange Abend mit einem hart umkämpften Fünf-Satz-Spiel. Am Ende stand ein sichtlich entspannter Christian Dünnes am Spielfeldrand in der Berliner Max-Schmeling-Halle, obwohl seine Berlin Volleys gerade das Champions-League-Heimspiel gegen das polnische Spitzenteam Asseco Resovia Rzeszow verloren hatten. An ihm lag es gewiss nicht.
Beim Spielstand von 0:2 wurde der Diagonalangreifer im dritten Satz für den Australier Paul Carroll eingewechselt. Und Dünnes brachte die Berliner mit druckvollen Aufschlägen und Schmetterbällen zurück in die bis dahin fast aussichtslos scheinende Partie. Mit enormem Kampfgeist glich Berlin zum 2:2 aus. Im entscheidenden fünften Satz aber verließen die Volleys Kraft und Glück. Reihenweise gingen Aufschläge ins Netz oder ins Aus. Aber mit dem 2:3 (19:25, 20:25, 25:21, 25:17, 10:15) erkämpften sie sich wenigstens noch einen Punkt.
Christian Dünnes sieht das Positive der Partie: »Wir können sehr zufrieden sein, dass wir zurückgekommen sind. Leider konnten wir das im fünften Satz nicht mehr halten. Gegen eine Mannschaft wie Rzeszow muss man 120 Prozent geben. Und dieses Team hat heute wesentlich besser gespielt als vor zwei Wochen. Wir haben eine schwere Gruppe. Ein Sieg hätte uns gut getan.« Am 4. Dezember hatten die Berliner den polnischen Vizemeister auswärts noch sensationell mit 3:0 geschlagen.
Dünnes gibt sich trotz seiner überragenden Leistung bescheiden: »Ich erwarte nun nicht, dass ich jetzt öfter spiele. Ich sehe meinen Einsatz aber als Bestätigung für die Arbeit im Training. Denn jeder will spielen. Aber wenn die Mannschaft gewinnt, sind alle froh.«
Es war klar, dass die Aufgabe im Rückspiel gegen Rzeszow, obwohl nun in der eigenen Halle vor der stattlichen Kulisse von 6500 Zuschauern, ungleich schwerer wird. Zweimal hintereinander ist so eine Spitzenmannschaft nicht so leicht zu besiegen. Unterstützt wurde sie zudem von einer lautstarken Fangemeinde, die die rund 600 Kilometer lange Reise nach Berlin antrat.
Bei Rzeszow schlugen immerhin fünf Akteure aus der polnischen Weltmeistermannschaft auf. Dazu mit Diagonalangreifer Jochen Schöps der Kapitän der deutschen Auswahl, die im September beim Weltchampionat in Polen die Bronzemedaille erkämpfte. Mit Sebastian Kühner stand auch bei den Berlinern ein WM-Bronzemedaillengewinner in allen fünf Sätzen auf dem Parkett. »Er hat sich diesen Einsatz mit einem überragenden Spiel in Düren verdient«, lobte Berlins Manager Kaweh Niroomand den Zuspieler.
Jochen Schöps meinte nach dem Match: »Wir wollten die 0:3-Schlappe aus dem Heimspiel wieder wettmachen und waren besser vorbereitet. Zwei Sätze lang lief es für uns einfacher als erwartet. Dann hatte sich Berlin eingestellt, schlug besser auf und war durch Christian Dünnes stärker im Angriff«, lobte Schöps den Berliner. Doch er stellte auch sofort klar: »Unser Ziel bleibt Gruppenrang eins.«
Die Berlin Volleys büßten mit der Niederlage wichtige Punkte im Kampf um den Gruppensieg ein und sind nun auf Schützenhilfe angewiesen. »Natürlich wären zwei Punkte besser gewesen. Nun müssen wir unser nächstes Heimspiel unbedingt gewinnen«, gibt Meistertrainer Mark Lebedew die Richtung vor. Am 21. Januar kommt mit Budvanska Rivijera Budva der Meister Montenegros zum Rückspiel in die Max-Schmeling-Halle. Die Volleys sind gewarnt, das Hinspiel gewann Budva 3:2. Das letzte Gruppenspiel bestreiten die Berliner am 27. Januar in Ljubljana.
Mit dem Erfolg in Berlin übernahm Rzeszow wieder Platz eins in der Gruppe, punktgleich mit den Berlinern. In der Königsklasse entscheidet die Anzahl der Siege über die Tabellenplatzierung. Da steht es 3:2 für das polnische Team. Die sieben Gruppenersten und die fünf besten Gruppenzweiten erreichen die K.o.-Runde der besten zwölf Mannschaften.
Da das Bundesligaspiel gegen Dresden am Sonntag ausfällt - den Dresdnern wurde Mitte Dezember vom Vorstand der Volleyball Bundesliga die Lizenz entzogen - gehen die Berlin Volleys in eine kurze Weihnachtspause. Am 7. Januar reisen sie zum Auftakt der Rückrunde zum Aufsteiger nach Lüneburg. Das Team, das vom früheren Nationalspieler Stefan Hübner trainiert wird, ist mit derzeit Platz sechs die Überraschungsmannschaft der Hinrunde und erreichte außerdem das Halbfinale um den Pokal des DVV. Berlin ist dagegen mit einer 0:3-Pleite beim Dauerrivalen VfB Friedrichshafen im Viertelfinale ausgeschieden und kann sich nun auf die Liga konzentrieren. Da ist der Meister mit derzeit Platz zwei punktgleich mit Friedrichshafen auf Kurs.
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