Leipziger Allerlei
Alexander Ludewig freut sich über Schwächen im RedBull-System
Einst war die Stadt Leipzig reich. »Verstecken wir den Speck und bringen nur noch Gemüse auf den Tisch«, soll der Stadtschreiber Malthus Hempel nach den napoleonischen Kriegen vorgeschlagen haben. Das bekannte Gericht Leipziger Allerlei war erfunden - um Bettler und Steuereintreiber von der Stadt fernzuhalten.
200 Jahre später ist wieder sehr viel Geld in der Stadt. Die Neureichen spielen Fußball - bei RasenBallsport Leipzig. RB ist von der vierten in die zweite Liga durchmarschiert. Aber auch die Brausemillionen aus Österreich schaffen es nicht, sich die Konkurrenz vom Leibe zu halten. Einerseits sportlich: Nach zuletzt nur drei Siegen aus zwölf Spielen geht RB als Siebter in die Winterpause, mit vier Zählern Rückstand zum Aufstiegsplatz. Als »sehr, sehr ärgerlich« bezeichnete folglich RB-Coach Alexander Zorniger die Punkteteilung beim 1:1 am Montagabend gegen 1860 München.
Noch sehr viel ärgerlicher für die Roten Bullen war jedoch eine andere Nachricht vom Montag. RB musste eine Niederlage einstecken - im Kampf um eine Neuverpflichtung. Kevin Kampl, slowenischer Nationalspieler, wechselt in der Winterpause nicht nach Leipzig, sondern nach Dortmund.
Für alle Fußballromantiker ist diese Nachricht wiederum eine gute. Nicht unbedingt, weil sich Kampl für einen Traditionsverein entschieden hat. Auch der BVB ist ein Big Player. Sondern weil das RedBull-System Schwächen offenbart. Kampl spielte bis zuletzt bei der Salzburger RB-Filiale. Aber trotz aller Bemühungen ist es nicht gelungen, den 24-jährigen Flügelflitzer im eigenen Fußballimperium zu halten. Angesichts der millionenschweren Transfermauscheleien mit Österreichs Nationalspieler Marcel Sabitzer zwischen Leipzig und Salzburg im Sommer ist die Schadenfreude jetzt bei dem einen oder anderen sicher nicht kleiner.
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