Soli-Baum für Flüchtlinge geschändet
Staatsschutz ermittelt nach Zerstörung des Symbols für Solidarität in Marzahn-Hellerdorf
Erneut ist in Marzahn-Hellersdorf ein als Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen aufgestellter Weihnachtsbaum geschändet worden. Wie der Verein »Hellersdorf hilft« auf seiner Facebook-Seite mitteilte, wurde der Weihnachtsbaum in der Nacht zum Mittwoch »niedergerissen und zersägt, ein Hasstransparent wurde am Bauzaun gegenüber aufgehängt«. Dort soll ein neues Heim für Flüchtlinge errichtet werden. Im Internet kursierten Fotos, auf denen auf dem Transparent ein stilisierter Affe zu sehen ist, neben dem es »Heim doof, Antifa so doof, Baum der Linken doof« heißt. Der Staatsschutz der Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen.
Bereits eine Woche zuvor war der Weihnachtsbaum, an denen Anwohner Willkommenswünsche für Geflüchtete angehängt hatten, entwendet worden. Der Verein »Hellersdorf hilft« spricht nun von einem erneuten »Angriff von RassistInnen und Nazis« auf die Hilfsbereitschaft der vielen Bürger, »die sich solidarisch mit Geflüchteten zeigen. Es ist absurd, dass hiermit ein Symbol zerstört wurde, das für die Weihnachtsgeschichte steht und somit für Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft gegenüber Menschen, die auf der Flucht sind«, hieß es. Man werde sich aber »auch im neuen Jahr weiterhin für geflüchtete Menschen und gegen Rassismus« engagieren.
An den Feiertagen wurde zudem bekannt, dass an diesem Sonnabend erneut ein Aufmarsch gegen Flüchtlinge in Marzahn-Hellersdorf geplant ist. Eine Gruppe namens »Berlin gegen Asylmissbrauch und linke Gewalt« (BerGeAs) will dann um 18 Uhr aufmarschieren. Auch die sogenannte »Bürgerbewegung Marzahn« ruft zu dem Aufmarsch auf. Auf der Internetplattform der extrem rechten Gruppe waren zuvor auch Drohungen gegen die Linksparteipolitikerin Petra Pau und andere Menschen veröffentlicht worden. Die angebliche Bürgerbewegung mobilisiert seit Wochen gegen Flüchtlingsheime.
Im Internet wird unterdessen zu Gegenaktionen aufgerufen: Es sei »sehr wichtig, sich diesen Rassisten in den Weg zu stellen. Es muss ein Zeichen gesetzt werden für ein Marzahn, das Flüchtlinge immer noch Willkommen heißt«. Und: »Der Aufmarsch dieser nicht nur ›besorgten Bürger‹, sondern offenkundig gewaltbereiter Neonazis muss unter allen Umständen verhindert werden, sonst ist alle Mühe, die sich Antifaschisten bis jetzt in Marzahn gegeben haben dahin.« nd
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