Linkspartei: Kein Heeres-Ball am 9. Mai
Bundeswehr will »eine rauschende Nacht in Berlin« feiern / Riexinger spricht von »eklatanter Fehlleistung« am 70. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland
Berlin. Die Linkspartei hat einen geplanten »Ball des Heeres« am 9. Mai als »eklatante Fehlleistung« kritisiert. Eine große Bundeswehr-Tanzveranstaltung »auf den Tag zu legen, an dem Russland mit Gästen aus aller Welt den 70. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland feiert«, sei ein Vorgang, der »dringend korrigiert werden muss«, sagte Linkenchef Bernd Riexinger der »Rheinischen Post«. Bisher handele es sich wohl nur um einen peinlichen Fehler, so Riexinger. Nun sei aber Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in der Pflicht, dafür zu sorgen, »dass daraus kein Politikum wird«.
Im »Newsletter Reserve im Heer« vom Dezember 2014 heißt es, »am 9. Mai 2015, dem 60. Jahrestag des Beitrittes der Bundesrepublik Deutschland zur NATO, bittet der Inspekteur des Heeres zum Ball des Heeres 2015«. Passend zum Jahrestag der Unterzeichnung der Pariser Verträge werde »eine rauschende Nacht in Berlin« geboten. Dort würden »Hauptstadt-Flair, Live-Musik der Big Band der Bundeswehr, ein Fünf-Gänge Gourmet- Menü der Koch-Nationalmannschaft der Bundeswehr und ein außergewöhnliches Showprogramm« geboten.
Der 9. Mai ist als Tag des Sieges seit 1965 in der Sowjetunion gesetzlicher Feiertag - so auch heute noch in Russland, Weißrussland, Armenien, Kasachstan, Georgien und der Ukraine. Traditionell wird dann an den Sieg über den Hitler-Faschismus im Zweiten Weltkrieg erinnert. Zwar hatten die Oberbefehlshaber der Wehrmacht am 8. Mai gegen Mitternacht in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet. Die letzte Unterschrift erfolgte aber am 9. Mai um 0.16 Uhr.
Die Sowjetunion hatte mit rund 27 Millionen Kriegstoten, darunter sieben Millionen Zivilisten, den größten Blutzoll des Zweiten Weltkriegs zu tragen. nd
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