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Studie: Mehr berufstätige Frauen im Osten als im Westen

Forscher glauben, dass die Kluft weiter wachsen wird

  • Lesedauer: 2 Min.

Gütersloh. Die Beschäftigungsquote für Frauen auf dem deutschen Arbeitsmarkt weist auch 25 Jahre nach dem Mauerfall noch einen deutlichen Unterschied zwischen Ost und West auf. Während in Ostdeutschland 57,9 Prozent der Frauen einen sozialversicherungspflichtigen Job haben, sind es in Westdeutschland 50,9 Prozent, wie eine am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung ergab.

Spitzenreiter im Ländervergleich ist Sachsen mit einer Quote von 58,5 Prozent, gefolgt von Brandenburg und Thüringen (beide 58 Prozent). Am unteren Ende der Skala stehen das Saarland (47,2 Prozent), Nordrhein-Westfalen (47,5 Prozent) sowie Niedersachsen (50,4 Prozent) und Rheinland-Pfalz (50,6 Prozent).

Für die Studie wertete die Stiftung die Arbeitsmarktdaten von 295 Landkreisen und 106 kreisfreien Städten aus den Jahren 2006 bis 2012 aus. Die Forscher verglichen die Beschäftigungsquote von Frauen zwischen 18 und 64 Jahren in den Regionen. So standen sich 2012 bei den kreisfreien Städten etwa Potsdam mit einer Quote von 60,1 Prozent dem baden-württembergischen Heidelberg (38,7 Prozent) und Gelsenkirchen in NRW (39,7 Prozent) gegenüber.

Die Forscher rechnen damit, dass die Kluft weiter wachsen wird. Zwar habe sich die Frauen-Erwerbsquote seit 2006 im Osten von 50,9 auf 57,9 Prozent erhöht, im Westen von 45,8 auf 50,9 Prozent, hieß es. Doch nehme gleichzeitig die Differenz zwischen alten und neuen Bundesländern zu: von 5,1 Prozentpunkten 2006 auf 7,0 im Jahr 2012. Die Gründe für die Zunahme der Differenz sind unklar, werden von der Bertelsmann-Stiftung aber unter anderem in lokalen Besonderheiten vermutet.

Den Grund für den weiterhin deutlichen Ost-West-Unterschied sehen die Experten der Stiftung in den verschiedenen Rollenbildern. Im Gegensatz zu den neuen Bundesländern sei das gleichberechtigte Doppelverdiener-Modell im Westen weniger stark verbreitet. Hier sei meist der Mann der Hauptverdiener.

»Die Ost-Rollenbilder waren sehr lange egalitär geprägt – also beide Geschlechter in der Regel berufstätig. Im Westen ist dieses gleichberechtigte Doppelverdiener-Modell weniger stark verbreitet.« Besonders gravierend ist das Ungleichgewicht auf der Gemeinde-Ebene. Die Spanne zwischen der höchsten und der niedrigsten Frauenbeschäftigungsquote liegt hier bei bis zu 50 Prozentpunkten, so die Studie. Dass sich an diesem Rollenmodell etwas ändern wird, glaubt Petra Klug von der Bertelsmann-Stiftung nicht.

Doch nicht nur tradierte Rollenbilder seien für die höhere Erwerbstätigkeitsquote von Frauen im Osten verantwortlich. So seien die Frauen in den neuen Bundesländern oftmals schlicht aus wirtschaftlicher Notwendigkeit gezwungen, arbeiten zu gehen, da das Lohnniveau hier geringer sei als im Westen, so Klug. Sie weist außerdem darauf hin, dass auch in strukturschwachen Regionen im Westen Frauen mangels Argeboten keine Arbeit finden. epd/nd

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