Prügelstrafe für saudischen Blogger zum dritten Mal ausgesetzt
Nach dem Mittagsgebet sollte Raif Badawi öffentlich geprügelt werden
Riad. Die Prügelstrafe gegen den zu 1000 Stockhieben verurteilten Blogger Raif Badawi ist erneut ausgesetzt worden. Wie eine Sprecherin von Amnesty International am Freitag der Deutschen Presse-Agentur sagte, wurden die nach dem Mittagsgebet geplanten 50 öffentlichen Schläge nicht vollzogen. Vor drei Wochen war der Blogger erstmals in der Stadt Dschidda öffentlich mit Stockhieben bestraft worden, weil er den Islam im Internet beleidigt haben soll. Danach wurde die Strafe bereits zweimal aus »gesundheitlichen Gründen« ausgesetzt. Badawi war im Mai 2014 zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und 1000 Stockschlägen verurteilt worden.
Die Ehefrau des in Saudi-Arabien zu 1000 Stockhieben verurteilten Bloggers Raif Badawi sorgte sich vor den am Freitag geplanten weiteren 50 Schlägen um die Gesundheit ihres Mannes. »Sein Arzt hat uns gesagt, dass es ihm gesundheitlich nicht gut geht«, sagte Ensaf Haidar bei einem Telefongespräch der Deutschen Presse-Agentur. »Er leidet an Bluthochdruck und das könnte gefährlich werden.« Der Blogger sollte am Freitag nach dem Mittagsgebet öffentlich weitere Prügel erhalten.
Badawis Frau hält sich mit den drei gemeinsamen Kindern in Kanada auf. Vor drei Wochen war der Blogger erstmals in der Stadt Dschidda öffentlich mit Stockhieben bestraft worden, weil er den Islam im Internet beleidigt haben soll. Danach wurde die Strafe zweimal aus »gesundheitlichen Gründen« ausgesetzt. Nach Angaben von Amnesty International drohen ihm gesundheitliche Langzeitschäden wie Lähmungen, falls er die Reststrafe von 950 Stockhieben erhält.
Zunächst war unklar, ob es tatsächlich zum weiteren Vollzug der Strafe kommt. Beobachter sehen darin eine erste Probe für den neuen König Salman. Vor drei Wochen war noch der inzwischen verstorbene König Abdullah im Amt. Badawi war im Mai 2014 zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und 1000 Stockschlägen verurteilt worden. dpa/nd
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