Legida demonstriert am Jahrestag von Hitlers Machtantritt

AfD distanziert sich von Pegida/ Bis zu 20.000 rechte Demonstranten in Leipzig erwartet, nur 900 kamen

  • Lesedauer: 1 Min.
Während Pegida nach Austritten und Abspaltungen mehr mit selbst als der vermeintlichen Islamisierung zu kämpfen hat, will seine radikale kleine Schwester aus Leipzig heute wieder marschieren. Doch die Gegenwehr ist groß.

19.23 Uhr: Nicht nur das Datum erinnert heute an den Prototyp aller Abendländler, sondern auch der Größenwahn der Legida-Organisatoren. Statt angekündigten 20.000 sind zur dritten Legida-Demonstration in Leipzig nach Angaben der Stadt bisher rund 900 Teilnehmer gekommen. Bei der größten angemeldeten Gegendemonstration waren es demnach etwa 2000 Menschen.

19.09 Uhr: Jaja, ist ja gut. Putin, Elsässer usw. Aber auch wenn wir jetzt mindestens die Hälfte unserer Leser gegen uns aufbringen, wollen wir den Livestream von Russia Today aus Leipzig nicht verschweigen. Wer ihn heimlich mitverfolgen will, bitte hier klicken. Wir verraten es auch keinem.

19.00 Uhr: Während sich in Leipzig immer noch nicht viel tut, hat der politische Flügel der Gidas, die AfD, in Bremen ihren Bundesparteitag begonnen. Im Mittelpunkt steht die Debatte über eine neue Satzung am Samstag, zu der mehr als 2000 Mitglieder erwartet werden. Für Samstag ist eine Demonstration gegen die rechtskonservative AfD mit mehreren Tausend Teilnehmern angekündigt.

18.48 Uhr: So wie es aussieht, wird es für Legida auch heute wieder nichts mit der Machtergreifung Rettung des Abendlandes. Nach Augenzeugenberichten sollen sich bisher nur 500 Patri(d)ioten versammelt haben. Engagierter war hingegen die Gegenseite: Nach Angaben einer Polizeisprecherin hätten Gegendemonstranten versucht, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Auch seien Farbbeutel auf Polizisten geworfen worden.

18.35 Uhr: Für all jene, die heute in Leipzig unterwegs sind (zumindest auf der Seite von Legida scheinen es bisher nicht viele zu sein), hat das Bündnis »Leipzig nimmt Platz« diese hilfreiche Karte gebastelt: Eine größere Version gibt es hier.

 

18.25 Uhr: Schlechte Nachrichten für alle in Leipzig, die schnell noch nen schwarzen Kapuzenpulli shoppen wollten: Wegen des Aufmarschs des Legida-Bündnisses haben Geschäfte in der Leipziger Innenstadt am Freitag frühzeitig geschlossen. »Wir machen heute um 18.00 Uhr zu. Seit halb fünf kommt schon keiner mehr, die Polizei fährt hier hoch und runter, der Hubschrauber kreist. Es bringt nichts«, sagte die Betreiberin eines Accessoire-Geschäfts. Ricardo Agnoli, Geschäftsführer einer italienischen Eisdiele, sagte: »Das Ganze ist eine Katastrophe für Leipzig.« Ihn hätten Freunde aus London und Südamerika angerufen und gefragt, was eigentlich in Leipzig los sei. Alle Händler in der Innenstadt schimpften und beklagten massive Umsatzeinbußen.

18.13 Uhr: Wie fremdenfeindlich muss man eigentlich sein, wenn sich schon die Rechtspopulisten von einem distanzieren? Nach AfD-Vize Alexander Gauland distanzierte sich am Freitag auch die Co-Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Frauke Petry, von Pegida. Es drohe weder eine Islamisierung noch eine Überfremdung Deutschlands, sagte Petry dem Sender WDR 5. Petry hatte sich Anfang Januar mit sieben Aktivisten von Pegida getroffen und bisher Verständnis für die Bewegung gezeigt.

18.10 Uhr: 30. Januar und Nazis? War da nicht was? Am 30. Januar 1933 hatten die Nazis die Macht in Deutschland übernommen. Beobachter sehen darin keinen Zufall

18.05 Uhr: Auf der Bahnstrecke von Dresden nach Leipzig bei Naunhof haben Unbekannte einen Brand gelegt. Möglicherweise wollten Gegner von Legida damit eine Anreise zu den Kundgebungen verhindern.

18.00 Uhr: Während Pegida nach Austritten und Abspaltungen mehr mit selbst als der vermeintlichen Islamisierung zu kämpfen hat, will seine radikale kleine Schwester aus Leipzig heute wieder marschieren. Doch die Gegenwehr ist stark: Nach Angaben der Stadtverwaltung rechnet Legida am Freitagabend mit 15 000 bis 20 000 Teilnehmern. Neben der zentralen Kundgebung sind sechs weitere Legida-nahe Veranstaltungen geplant. Auf mehreren Gegenveranstaltungen werden 20 000 Menschen erwartet.

fak/ mit Agenturen

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