Flucht und Verhandlung
Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine / Gipfel in Washington und Minsk
Donezk. Mehr als 350 Menschen flohen auch an diesem Wochenende nach offiziellen Kiewer Angaben aus dem ostukrainischen Krisengebiet, darunter 41 Kinder. Genannt wurden gut ein halbes Dutzend Ortschaften, in denen die Menschen nicht länger dem Beschuss, Hunger, Wassermangel, Kälte und Stromabschaltungen ausgesetzt bleiben wollten. In knapp zwei Wochen seien aus dem Gebiet der »Anti-Terror-Operation« insgesamt mehr als 4300 Menschen in Sicherheit gebracht worden, darunter weit mehr als 800 Kinder, wie der ukrainische Katastrophenschutz am Sonntag berichtete.
Die Zahl der Toten des seit rund einem Jahr andauernden Konfliktes könnte einem Zeitungsbericht zufolge bereits auf bis zu 50 000 Soldaten und Zivilisten angestiegen sein. Die bislang offiziell angegebenen Zahlen, die bei 5000 Todesopfern liegen, seien eindeutig zu niedrig und nicht glaubwürdig, berichtete die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise.
Ein Erfolg der am Donnerstag und Freitag eingeleiteten deutsch-französischen Friedensinitiative erschien auch am Wochenende ungewiss. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz machten sich die Ukraine und Russland gegenseitig Vorwürfe. Europäische Staaten lehnen allerdings Waffenlieferungen an die Ukraine entschieden ab.
Über die US-amerikanische Haltung dürfte der Montag beginnende Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington Aufschluss geben. Eine Fortsetzung der direkten Gespräche der Kanzlerin und der Präsidenten Frankreichs, der Ukraine und Russlands - François Hollande, Petro Poroschenko und Wladimir Putin - ist für Mittwoch in der belarussischen Hauptstadt Minsk geplant. Agenturen/nd Seiten 2, 3 und 4
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