BGH klärt die Zahlung von Kindesunterhalt
Wenn sich getrennt lebende Eltern die Kindesbetreuung jeweils zur Hälfte teilen
Bei diesem sogenannten Wechselmodell sind beide Elternteile zum Barunterhalt verpflichtet, stellte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe in einem am 17. Dezember 2014 (Az. XII ZB 599/13) veröffentlichten Beschluss klar.
In der Regel leben Kinder nach einer Scheidung vorwiegend meist bei nur einem Elternteil. Der betreuende Elternteil wird dabei seiner Unterhaltsverpflichtung mit der Betreuung und Erziehung gerecht. Der andere Elternteil ist dagegen zum Barunterhalt verpflichtet.
Im jetzt entschiedenen Fall hatte der getrennt lebende Vater geltend gemacht, dass er sich die Betreuung der acht und zehn Jahre alten Kinder mit seiner geschiedenen Frau fast zu Hälfte teilt. Innerhalb eines Zwei-Wochen-Zeitraums seien die Kinder an sechs Tagen bei ihm. Daher liege das sogenannte Wechselmodell vor. Wegen der fast gleichen Betreuungsleistung müsse er keinen Unterhalt mehr zahlen.
Das Oberlandesgericht Bremen hatte den Mann jedoch zur Unterhaltszahlung verpflichtet. Er würde sich nicht »fast zur Hälfte« um die Kinder kümmern. Denn sein Betreuungsanteil liege bei nur 43 Prozent. Damit kümmere sich vorwiegend die Mutter um die Kinder, so dass allein der Vater zum Barunterhalt verpflichtet ist.
Der Bundesgerichtshof bestätigte diese Entscheidung. Liege bei der Kindesbetreuung ein Wechselmodell vor, seien beide Elternteile zur Unterhaltszahlung verpflichtet. Die jeweiligen Unterhaltsverpflichtungen können dann gegengerechnet werden. Derjenige, der mehr verdient, müsse dann unter Umständen dem Ex-Partner noch etwas Unterhalt für die Kinder zahlen. epd/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.