Neuer Anlauf in Sachen »Katzendreckgestank«

Sachsens Umweltministerium kündigt weitere Messungen an, mit denen die Ursache des üblen Geruchs über dem Erzgebirge geklärt werden soll

  • Lesedauer: 2 Min.
Den Menschen im Erzgebirge stinkt es bei bestimmten Wetterlagen gewaltig. Für den berüchtigten »Katzendreckgestank« sind allerdings keine Tiere verantwortlich.

Dresden. Sachsen will endlich die Ursachen des »Katzendreckgestanks« im Erzgebirge und Vogtland aufklären. Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) kündigte in dieser Woche im Gespräch mit Bürgerinitiativen und Kommunalpolitikern aus Seiffen und Umgebung weitere Messungen an. »In den letzten Jahren wurde versucht, über 50 relevante Geruchsstoffe zu bestimmen, um die Quelle der Geruchsbelastung zu lokalisieren. Nachdem diese Untersuchungen nicht zum erhofften Ziel führten, liegt nun der Schwerpunkt auf einer noch zu entwickelnden Analysenmethode für die Bestimmung von Mercaptanen«, teilte das Ministerium mit.

Mercaptane (Thiole) gehören zu den schwefelhaltigen Verbindungen. Sie könnten aus dem petrochemischen Komplex im benachbarten böhmischen Becken bei verschiedenen Vorgängen emittieren. In den vergangenen 15 Jahren hatten die sächsischen Umweltbehörden eine Vielzahl von Analysen, Messungen und Untersuchungen organisiert, um die Quellen des »Katzendreckgestanks« auszumachen. Dabei fand man heraus, dass der üble Geruch in der nordböhmischen Industrieregion seinen Ursprung hat. Eine einzelne Quelle für die Belastungen konnte bisher aber nicht identifiziert werden. Es lägen auch keine Informationen vor, dass einzelne Industrieanlagen die EU-weit geltenden Grenzwerte für Luftschadstoffemissionen nicht einhalten, hieß es seitens der Experten.

»Weder Stickstoffdioxid noch Benzol oder Schwefeldioxid sind für die Geruchsbelastung im Erzgebirge verantwortlich. Die gemessenen Maximalkonzentrationen liegen weit unter den Geruchsschwellen der Stoffe. Das heißt: Diese Stoffe sind zwar in der Luft vorhanden, aber definitiv nicht die Ursache für die Geruchsbelastungen«, hieß es weiter.

Ursache seien vielmehr organisch-chemische Verbindungen in Spurenkonzentrationen, die messtechnisch schwierig zu erfassen seien und für die es keine geregelten Grenzwerte gebe. Eine Lösung des Problems werde ohne Unterstützung des Bundes und Tschechiens nicht möglich sein. Schmidt will das Thema kommende Woche bei einem Treffen mit seinem tschechischen Amtskollegen Richard Brabec in Prag ansprechen. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -