Durch die Decke

Ines Wallrodt begrüßt das Quötchen

Es ist alles richtig: Die beschlossene Frauenquote ist ein lächerliches Quötchen, nur für Aufsichtsräte, nicht für Vorstände, wo die Musik spielt, erkauft mit absurden Gleichsetzungen wie der, dass analog zu den fehlenden Spitzenfrauen fehlende Männer in bestimmten Bereichen die Folge struktureller Benachteiligung sein könnten. Die dürfte wohl nur in der Partei »Die Frauen« oder in der Sexbranche zu finden sein.

Alles richtig. Und doch auch falsch. Denn der Beschluss ist ein Durchbruch. Das entscheidende Argument hat sich durchgesetzt: So sei es »gesellschaftspolitisch nicht zu erklären«, schreiben SPD und Union zur Begründung ihres Gesetzes, »dass Frauen, die über 50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ausmachen, nach einer gut abgeschlossenen Ausbildung nur zu einem sehr geringen Teil in den Führungspositionen der deutschen Wirtschaft und Verwaltung vertreten sind«.

»Nicht zu erklären« - das heißt auch für die Zukunft: Es gibt keinen guten Grund, kein Gegenargument, das noch Gültigkeit hätte. Die Gegner der Frauenquote, konservative und wirtschaftsliberale Ideologen, sie sind nackt. Mit der Einführung einer Frauenquote für einen kleinen Teilbereich der Wirtschaft erkennen sie an, dass alle schönen Absichtserklärungen nichts gebracht haben, dass die gläsernen Decken des Patriarchats ohne die Krücke Quote nicht gesprengt werden können.

Noch sind es nur Aufsichtsräte. Aber hinter diese Entscheidung wird niemand mehr zurückfallen können. Sie ist ein Meilenstein; frau sollte sich wenigstens kurz darüber freuen - und jetzt auf zum nächsten.

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