Kraftvolle Botschaft Öcalans

Zum Newroz-Fest erneut ein kurdisches Signal für Frieden und Versöhnung

  • Lesedauer: 2 Min.

Diyarbakir, die heimliche Hauptstadt Türkisch-Kurdistans, erlebt jedes Jahr zum kurdischen Neujahrsfest Newroz eine gewaltige Demonstration für kurdische Eigenständigkeit. Nicht selten in der Vergangenheit wurden die versammelten Menschen vom türkischen Militär brutal attackiert. Doch auch die vielen Todesopfer, die es dabei gab, haben die Kurden nicht von ihrem Freiheitsstreben abhalten können. Seit einigen Jahren akzeptiert die türkische Staatsmacht das und verfolgt Forderungen der Kurden nach Autonomie und Kulturhoheiten nicht mehr, als wäre es Hochverrat.

Zu dieser allmählich praktizierten Toleranz gehört auch, dass der zu lebenslänglicher Haft begnadigte Führer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) seine jährliche Botschaft, verfertigt auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer, verlesen lassen kann. Diesmal rief Abdullah Öcalan seine Bewegung am Samstag auf, einen Kongress zu organisieren, »um den 40 Jahre langen Kampf gegen die Türkische Republik zu beenden«.

Es herrschte in jeder Hinsicht bestes Klima. Als die Rede Öcalans am Sonnabend vorgetragen wurde, schreibt die dpa-Korrespondentin, habe der Regen aufgehört, und die Sonne brach durch die Wolken. Hunderttausende riefen: »Lang lebe unser Anführer Öcalan!« Die Feier habe eindrucksvoll gezeigt, wie viel Unterstützung die PKK bei den Kurden genießt - und dass Öcalans Einfluss auch nach 16 Jahren in türkischer Haft ungebrochen ist. 1984 begann die PKK einen bewaffneten Kampf für ein unabhängiges Kurdistan, inzwischen modifizierte sie das Ziel offiziell auf Autonomie innerhalb der Grenzen der Türkei.

Die türkische Regierung begrüßte Öcalans Botschaft. Dessen Äußerungen seien »in jeder Hinsicht positiv«, erklärte Vizeregierungschef Bülent Arinc. Regierungschef Ahmet Davutoglu versprach laut AFP, »das Notwendige zu tun«, um den Friedensprozess erfolgreich zu Ende zu bringen. Die islamisch-konservative Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan hofft bei der Parlamentswahl im Juni auch auf die Unterstützung der 15 Millionen Kurden im Land. Sie braucht große Mehrheiten für eine Änderung der Verfassung, um dem Präsidentenamt mehr Macht zu geben. roe Seite 7

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.