Weg mit den Privilegien
Simon Poelchau über den Plan von Schwarz-Rot Alleinerziehende besser zu stellen
Schwarz-Rot gibt sich in Sachen Familienpolitik einen progressiven Anstrich. Die Fraktionsspitzen der Regierungskoalition haben nämlich beschlossen, den Steuerfreibetrag für Alleinerziehende anzuheben.
Dabei bleibt die gegenwärtige Familienpolitik nicht alleine wegen des Betreuungsgeldes rückwärtsgewandt. Schließlich sind die Steuervergünstigungen, die alleinstehende Mütter und Väter erhalten, immer noch Peanuts im Vergleich zu dem, was Paare erhalten, nur weil sie sich vor dem Traualtar das Ja-Wort gaben. Denn am Ehegattensplitting zu wackeln, hat bisher noch keine Bundesregierung gewagt. Dabei profitiert der Großteil der Frauen jedoch nicht davon, die noch immer den Löwenanteil der unbezahlten Erziehungsarbeit leisten. Stattdessen ist das Ehegattensplitting der wichtigste Grund dafür, warum Frauen hierzulande besonders stark von Altersarmut gefährdet sind. Schließlich wird mit dem Splitting das Familienmodell des meist männlichen Alleinernährers konserviert. Eine minimale steuerliche Besserstellung von Alleinerziehenden ändert da leider nur wenig. So wie es Schwarz-Rot plant, wird nämlich nur ein Bruchteil von ihnen vom Plan der Koalition profitieren.
Letzten Endes müssten in der Familienpolitik alle Privilegien abgeschafft werden, damit - egal ob alleinerziehend, verheiratet oder in einer eingetragenen Partnerschaft - alle Familienmodelle gleichgestellt werden.
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