Wo die Neonazis wohnen

Journalistin Andrea Röpke: Rechtsradikale siedelten sich besonders häufig in Mecklenburg-Vorpommern an

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Mecklenburg-Vorpommern ist nach Recherchen der Autorin und Neonazi-Expertin Andrea Röpke ein Zentrum für rechte Siedler. »Nirgends siedeln so viele Neonazis wie in Mecklenburg-Vorpommern«, schreibt Röpke in ihrem neuen Buch »Gefährlich verankert«, das sie im Auftrag der Schweriner SPD-Landtagsfraktion geschrieben hat. Dazu gehörten Mitglieder der Arier-Sekte »Artgemeinschaft«, die Bewegung der »Neo-Artamanen«, NPD-Anhänger aus den Ballungsgebieten oder völkische Rechte, die die eigene Scholle bewirtschaften wollten.

Mecklenburg-Vorpommern habe sich in den letzten 20 Jahren zu einem wichtigen Erprobungsgebiet neonazistischer Netzwerke und Subkulturen entwickelt. »Das Maß an kultureller Unterwanderung, wirtschaftlicher Verflechtung und gesellschaftlicher Vereinnahmung durch Rocker, Bürgerwehren, Siedlergemeinschaften und Firmenkonglomerate« lasse aufhorchen.

Ein Zentrum sei der Raum um Güstrow, wo bereits 2007 von über einem Dutzend »nationaler Familien« mit etwa 60 Kindern ausgegangen worden sei. »Inzwischen dürfte die Zahl um einiges angestiegen sein«, schreibt Röpke.

Mit der Recherche wolle man allerdings keine Panik verbreiten, erklärt Dr. Norbert Nieszery, SPD-Fraktionsvorsitzender im Mecklenburer Landtag. Allerdings sei es wichtig, auf die bedenklichen Entwicklungen hinzuweisen.

»Neonazis zu erkennen wird schwieriger. Organisierte Menschen mit rassistischem Weltbild tarnen sich durch Normalität innerhalb einer Gesellschaft voller Alltagsressentiments«, warnt Röpke. Diese Netzwerke gingen zur Erreichung ihrer Ziele oft »konspirativ und manipulierend vor«. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.