Königsmacher gesucht
SNP, UKIP und Liberale kämpfen um den Vizeposten
Die »kleinen« Parteien hatten noch bei keiner Parlamentswahl eine so große Bedeutung wie in diesem Jahr. Da weder Tories noch Labour mit der absoluten Mehrheit rechnen können, ist das Abschneiden der »anderen« umso bedeutender. Die Liberaldemokraten, die Schottische Nationalpartei (SNP) und die EU-feindliche United Kingdom Independence Party (UKIP) hoffen schließlich auch auf den Posten des Vizepremiers wird.
Derzeitiger Stellvertreter von David Cameron ist der Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei Nick Clegg. Sein Wirken als Juniorpartner in der Koalition brachte dem 48-Jährigen kein Glück. Vor allem die britische Mittelschicht hat unter der liberal-konservativen Regierung starke Einbußen erlitten. Ähnlich wie einst bei der FDP in Deutschland fällt dies vor allem auf den kleinen Koalitionspartner zurück. Der begeisterte Europäer Clegg dürfte seinen Wahlkreis Sheffield verlieren.
Das genaue Gegenteil Cleggs in Sachen Europa ist Nigel Farage von der rechtspopulistischen und EU-feindlichen UKIP. In Umfragen steht die Partei des 51-Jährigen, der sich gerne mit einem Glas Bier in der Hand ablichten lässt, deutlich besser da. Der mit einer Deutschen verheiratete Bewunderer von Russlands Präsident Wladimir Putin schafft es trotz seines wohlhabenden Hintergrunds, als Mann des Volkes zu gelten. Für den Fall, dass er seinen Küsten-Wahlkreis South Thanet nicht gewinnt, hat der ehemalige Börsenhändler und Europaabgeordnete seinen Rückzug angekündigt. UKIP kann auf ein bis vier Sitze hoffen. Eine Regierungsbeteiligung scheint daher wenig wahrscheinlich.
Der Erfolg ist der 44-jährigen Nicola Sturgeon, die auch als »Königin der Schotten« bezeichnet wird, dagegen sicher. Die frühere Rechtsanwältin ist seit November Regierungschefin in Edinburgh. Die scharfe Kritikerin der Sparpolitik der jetzigen Regierung sagte kürzlich, sie wolle alles dafür tun, dass Ed Miliband Premierminister Großbritanniens werde.
Auch die nordirische Democratic Unionist Party (DUP) und die »Partei von Wales« (Plaid Cymru) könnten noch eine Rolle spielen - im Fall der DUP als dritter Koalitionspartner von Tories und Liberaldemokraten, die Waliser könnten dagegen eine Minderheitsregierung von Labour stützen. Agenturen/nd
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