225 Übergriffe auf Schwule und Lesben
Stadtteil Schöneberg besonders betroffen
Berlin. Schwule, Lesben und andere sexuelle Minderheiten sind im vergangenen Jahr in Berlin in mindestens 225 Fällen Ziel von homophoben Angriffen geworden. Wie das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo am Donnerstag in Berlin mitteilte, handelte es sich dabei in erster Linie um Beleidigungen (28 Prozent), einfache und gefährliche Körperverletzungen (24 Prozent) sowie Raubstraftaten (23 Prozent). 2013 zählte Maneo 259 und ein Jahr davor 202 Vorfälle.
Die häufigsten Hinweise Betroffener kamen den Angaben zufolge aus dem Berliner Stadtteil Schöneberg mit seinem sogenannten Regenbogenkiez (44 Prozent). Tatorte waren vor allem Straßen und Gehwege (41 Prozent), Wohnungen und unmittelbares Wohnumfeld (14 Prozent), öffentliche Verkehrsmittel (neun Prozent) und das Internet (sechs Prozent).
Maneo feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. In der Zeit seien mehr als 15.000 Hinweise auf Gewaltstraftaten eingegangen, erklärte Leiter Bastian Finke. In der telefonischen und persönlichen Beratung arbeiten derzeit zwei hauptamtliche und zehn ehrenamtliche Mitarbeiter.
Der jüngste Fall eines schwulenfeindlichen Angriffs ereignete sich laut Polizei am Mittwochnachmittag in Berlin-Kreuzberg am Mehringdamm: Dort wurde ein 44-jähriger Gast eines Restaurants von einem 20-Jährigen homophob beleidigt. Der Täter stellte sich dabei vor den Tisch des Gastes und entblößte sein Geschlechtsteil. Alarmierte Polizisten nahmen zunächst die Personalien des jungen Mannes auf. Kurze Zeit fiel der Täter erneut auf. In der U-Bahn der Linie 7 beleidigte er einen 41-Jährigen ebenfalls homophob. Der Beleidigte verließ daraufhin den Zug am U-Bahnhof Rathaus Neukölln, woraufhin der aggressive 20-Jährige ihm folgte und mit einem unbekannten Gegenstand auf den Kopf schlug. Das Opfer erlitt dabei eine Kopfverletzung. Der Schläger konnte festgenommen werden. epd/nd
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