Hilfe, Wölfe

Bernd Kammer über die artenreiche Fauna Berlins

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

In Brandenburg soll es wieder Wölfe geben, heißt es in einem Gruselsong. Das ist gar nichts, in Berlin soll es sogar Nachtwölfe geben, ausgewildert von Putin höchstpersönlich. Panik erfasst die Bürgerschaft. Heimlich, still und leise sickern Moskaus Kreaturen in die Stadt ein, zum Glück nicht heimlich genug. Unerschrockene Berliner setzen sich auf ihre Fährte und greifen sofort zu Telefon oder Handy, um jede verdächtige Bewegung zu melden.

Zum Beispiel dem »Tagesspiegel«, wodurch die ganze Hinterlist und Dreistigkeit dieser Biester zu Tage tritt. »Ich traute meinen Augen nicht, als ich das Boot mit der sowjetischen Flagge sah«, meldete ein aufgeregter Mann der Zeitung. Der hatte logisch kombiniert: Mit der Fähre von Helsinki hat es nicht geklappt, also versuchen sie es mit dem Hausboot übern Wannsee. Was die Insassen wohl nicht kalkuliert hatten: Eine Flagge mit Hammer und Sichel sorgt im Südwesten noch immer für Alarmstimmung.

Mittlerweile sollen sich die Wellen der Aufregung am Wannsee geglättet haben, nach dem die Nachtwölfe als vermeintlich harmlose Urlauber enttarnt wurden. Vielleicht ist ihre Touristenmasche aber auch ein großes Ablenkungsmanöver, damit sich ihre Gefährten vom entgegengesetzten Ende in die Stadt schleichen können. »Morgenpost« und »BZ« haben jedenfalls das Quartier der Nachtwölfe in Schmöckwitz aufgestöbert, in einem Ferienhaus am Zeuthener See. Es soll »über einen Zugang zum Wasser verfügen«, heißt es ahnungsvoll. Ja ist etwa eine maritime Zangenbewegung zum Treptower Ehrenmal geplant? Das ist schließlich auch dicht am Wasser gebaut. Also Boots- statt Motorradkorso? Am 9. Mai werden wir es wissen.

Übrigens: Wie Tierforscher gestern meldeten, soll es in Berlin auch immer mehr Füchse geben, gewissermaßen die Verbündeten der Wölfe. Und die sind auch noch rot.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.