Spielplätze ohne Gift
Grit Gernhardt fordert ein sofortiges Glyphosat-Verbot
Gesundheitsschädlich oder nicht? Im Fall des Pflanzenschutzmittels Glyphosat sind sich die Experten nicht einig. Die Weltgesundheitsorganisation WHO fand kürzlich in einer Studie eine krebserregende Wirkung von Glyphosat, die Verbraucherschutzminister fordern ein Verbot, auch Umweltorganisationen warnen. Für die Bundesregierung reicht das jedoch nicht aus: Man wolle erst die Ergebnisse des Bundesamtes für Risikobewertung und einer EU-Untersuchung abwarten, hieß es am Freitag. Ende des Jahres muss Brüssel entscheiden, ob dem Unkrautvernichter für weitere zehn Jahre die Zulassung erteilt wird.
Nun ist es sicher schwierig, das weltweit meistverkaufte Pflanzenschutzmittel von einem Tag auf den anderen aus dem Verkehr zu ziehen. In Deutschland werden bis zu 40 Prozent der Äcker mit Glyphosat behandelt, Kleingärtner nutzen es für ihre Blumenbeete und Kommunen zum Besprühen von Parks und Spielplätzen. Aber genau darum kann ein Verbot nicht schnell genug kommen, schon um der Sorgfaltspflicht gegenüber Millionen gefährdeter Bürger Genüge zu tun. 200 000 Menschen haben eine Verbotskampagne bereits unterschrieben. Bei den Verbraucherministern rannten sie mit ihrer Forderung offene Türen ein. Die Koalition dagegen hat ihre bisher gerade mal einen Spalt aufgemacht.
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