Tausende Erzieher demonstrieren für bessere Bezahlung
Die Streiks an Thüringer Kitas werden vorerst aber nicht ausgeweitet.
Leipzig/Erfurt. Rund 3000 streikende Erzieher haben nach Angaben der Gewerkschaft Verdi in Leipzig für eine bessere Bezahlung demonstriert, darunter 300 aus Thüringen. Die Teilnehmer der zentralen Kundgebung kamen am Dienstag auch aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Sie machten vor dem Bundesverwaltungsgericht mit Trillerpfeifen und Tröten Lärm. Viele reckten Transparente in die Höhe, auf denen sie »Faire Löhne für gute Arbeit« oder eine »Aufwertung für große Verantwortung« forderten.
Die Erzieher sind bundesweit seit dem 8. Mai in einem unbefristeten Streik. Zuvor waren fünf Tarifverhandlungsrunden ergebnislos geblieben. Verdi fordert eine bessere Eingruppierung für Erzieher und Sozialpädagogen, was unterm Strich ein durchschnittliches Lohnplus von zehn Prozent ergäbe. Das ist aus Sicht der Kommunen als Träger in der Regel nicht finanzierbar.
Verdi-Verhandlungsführer Achim Meerkamp rief die Arbeitgeber dazu auf, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Auch der Bund und die Länder seien jetzt in der Pflicht. »Bund und Länder sind diejenigen, die die Verantwortung für die Kindertagesstätten tragen - und die sollen die Kommunen auch unterstützen.«
Die Streiks an den kommunalen Kindertagesstätten in Thüringen sollen vorerst nicht ausgeweitet werden. Seit gut einer Woche legt das Kita-Personal in Erfurt, Gotha, Weimar und Jena die Arbeit nieder. Betroffen sind auch die Landkreise Gotha und Weimarer Land sowie der Wartburgkreis. Für Mittwoch und Donnerstag gebe es keine Pläne, den Streikaufruf auf andere Regionen auszudehnen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Erfurt.
Nach Angaben des Kommunalen Arbeitgeberverbands Thüringen wollen sich die Mitglieder der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (KVA) am Donnerstag kommender Woche in Frankfurt am Main über das weitere Vorgehen beraten. Bis dahin müsse mit weiteren Streiks gerechnet werden, sagte die Landes-Geschäftsführerin Sylvana Donath. In den vom Ausstand betroffenen Einrichtungen organisierten Eltern die Betreuung entweder selbst oder schickten ihre Kinder in andere Kitas, die nicht bestreikt werden, erklärte sie. dpa/nd
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