Am Anfang war der Kolonialismus
Das Unternehmen Hudson’s Bay wurde einst durch die britische Eroberung Kanadas mächtig
Zurück zu den Wurzeln: Der erste Chef der Hudson’s Bay Company war ein deutscher Prinz. Nun hat das kanadische Unternehmen beim Bieterwettbewerb um die Warenhauskette Kaufhof seine Konkurrenten ausgestochen. Mit dem Engagement setzt das kanadische Unternehmen erstmals seinen Fuß auf europäischen Boden. Weltweit verfügt Hudson’s Bay jetzt über 464 Geschäfte. Das Unternehmen hofft, nun zu einem »global führenden Einzelhändler« zu werden.
Bisher hatte sich Hudson’s Bay auf Nordamerika beschränkt. Die Geschichte des 1670 gegründeten Unternehmens ist eng verbunden mit der Eroberung und Kolonialisierung des amerikanischen Nordwestens durch die britische Krone. Zunächst suchten Pfadfinder, Trapper und Pelzhändler von der Hudson Bay, einem 1,23 Millionen Quadratkilometer großes Randmeer in Nordostkanada, aus die legendäre Nordwest-Passage vom Atlantik zum Pazifik. Das Unternehmen baute Forts und führte Kriege gegen französische Siedler. Das riesige Einzugsgebiet der Firma reichte von Labrador an der Atlantikküste über die Prärie und die Rocky Mountains bis zum Pazifik. Das Gebiet um die Hudson Bay heißt noch heute Rupert’s Land - benannt nach dem ersten »Gouverneur« der Firma, dem deutschen Adeligen Prinz Ruprecht von der Pfalz. Als Cousin von König Charles II. gehörte er auch zum englischen Hof.
Die erste Unternehmensfusion erzwangen die Briten: die Verschmelzung mit der North West Company, mit der man sich zuvor einen blutigen Kampf geliefert hatte. Nach der Fusion wurde es friedlich, die Company dominierte den Pelzhandel. Das Einzugsgebiet wurde 1864 beschnitten, als die Grenze zu den USA gezogen wurde. Immer mehr Siedler kamen, das Pelzgeschäft wurde um den Gemischtwarenhandel erweitert. Bis in die 1930er Jahre lenkten ausschließlich britische Politiker und Geschäftsleute die Geschicke der Hudson’s Bay Company.
Anfang des 20. Jahrhunderts machte sie ihre ersten sechs Warenhäuser auf. Zwischen 1970 und 1990 trennte man sich von allen anderen Geschäftsbereichen. Zu Hudson’s Bay gehört heute Lord & Taylor, die älteste Kaufhauskette der USA, und die renommierte Kette Saks Fifth Avenue. Seit 2008 ist Hudson’s Bay im Besitz des US-Finanzinvestors NRDC Equity Partners. Der beließ damals das Management im Amt - wie es auch jetzt bei Kaufhof geschehen soll.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.