Steh-auf-Preis für die Opolkas
Die F. C. Flick Stiftung ehrte am Montagabend im Potsdamer Landtag das sächsische Bürgerbündnis zur Unterstützung von Flüchtlingen »Bautzen bleibt bunt« mit dem Steh-auf-Preis für Toleranz und Zivilcourage. An dem Wettbewerb nahmen 56 Bewerber teil, vorrangig aus den neuen Bundesländern und aus Berlin.
»Mit insgesamt 140 Ehrenamtlichen ist das Bündnis die zivilgesellschaftliche Speerspitze im Kampf gegen den rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Teil der Bevölkerung in Bautzen und strahlt weit über die Stadt hinaus,« lobt Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping. Das Bündnis organisiert Hilfe für Asylbewerber, Demonstrationen und Mahnwachen, interkulturelle Begegnungen und Sprachkurse, unterstützte auch den Tag der offenen Tür des Asylbewerberheims »Spreehotel« und übernahm die Patenschaft für acht syrische Familien. Sven Scheidemantel vom Vereins »Willkommen in Bautzen« warnt, dass das Ehrenamt an seine Belastungsgrenzen gestoßen sei. »Deutschland muss ein Gesamtkonzept zur Asylpolitik entwickeln, heute, nicht in den kommenden Jahren.«
Geehrt für ihr Engagement wurden auch zwei Brüder aus dem brandenburgischen Storkow und das Berliner Netzwerk Großbeerenstraße. Der Juryvorsitzende und frühere brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) lobte das große ehrenamtliche Engagement, denkt aber, dass der »eine oder andere Unternehmer bundesweit durchaus noch so ein Signal setzen könnte wie die Unternehmer aus Berlin und Brandenburg.« Die Zwillingsbrüder Rainer und Harald Opolka haben viel Geld mit Taschenlampen verdient. Den NPD-Funktionär Klaus Beier haben sie des Platzes verwiesen, als er auf das von den Brüdern organisierte Familienfest auf ihrem Schloss Hubertushöhe wollte. Die Opolkas helfen Kindern aus Flüchtlingsfamilien, in der neuen Heimat anzukommen. »Die Opolkas sind ein echter Gewinn für die Region. Wo sie sind, treten sie ein für Gemeinsinn und Solidarität«, würdigte Bildungsminister Günter Baaske (SPD).
In den Widerstand gegen rassistische Aktivitäten reiht sich das Netzwerk Großbeerenstraße ein, betonte die Vorsitzende der Bürgerstiftung Berlin, Heike Maria von Joest. Im Netzwerk setzen sich seit 2008, als zwei Naziaufmärsche durchs Gewerbegebiet in Richtung Übergangsheim Marienfelde zogen, mehr als 1000 Beschäftigte und weit über 100 Auszubildende aktiv gegen wachsende Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung ein.
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