Forscher: Immer mehr Erwerbstätige sind arm

20 Prozent der Bevölkerung im Osten von Armut bedroht

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist zurückgegangen - doch immer mehr Menschen sind von Armut bedroht. So sind es in Ostdeutschland schon 20 Prozent, wie jetzt eine neue Studie des DIW über Erwerbstätigkeit und Armut zeigt.

Berlin. In Ostdeutschland sind nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) 20 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht - und das, obwohl die Arbeitslosigkeit deutlich zurückgegangen ist. Aber auch deutschlandweit ist das Armutsrisiko gestiegen, wie eine am Mittwoch in Berlin veröffentlichte Studie des DIW zeigt. Inzwischen seien auch mehr Erwerbstätige von Armut bedroht, stellen die Autoren fest.

Dies gelte vor allem für Berufseinsteiger im Alter von 25 bis 35 Jahren, von denen fast jeder Fünfte weniger als 949 Euro pro Monat zur Verfügung hat. Für Alleinlebende sei die Armutsrisikoquote in dieser Altersgruppe sogar von rund 27 Prozent im Jahr 2000 auf etwa 39 Prozent im Jahr 2012 gestiegen. Ein Grund dafür seien die oft niedrigen Arbeitseinkommen von Berufsanfängern, insbesondere bei atypischen Beschäftigungsverhältnissen.

Das höchste Armutsrisiko in Deutschland haben aber der Studie zufolge die 18- bis 25-Jährigen. Ihr Risiko lag im Jahr 2012 mit rund 21 Prozent weit über dem Durchschnitt von etwa 14 Prozent (mehr als elf Millionen Personen) der Gesamtbevölkerung. »Mehr als die Hälfte dieser Personengruppe absolviert allerdings eine Ausbildung oder ein Studium. Die meisten leben in dieser Zeit unterhalb der Armutsrisikoschwelle«, heißt es. Die Ausbildung zahle sich jedoch im späteren Berufsleben aus.

Die Kaufkraft der Haushalte in Deutschland ist laut Studie von 2000 bis 2012 um durchschnittlich fünf Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist die Kluft zwischen Arm und Reich im vergangenen Jahrzehnt gewachsen.

Danach sind die Einkommen der oberen zehn Prozent zwischen 2000 und 2012 um mehr als 15 Prozent gestiegen, in den mittleren Einkommensgruppen blieben sie dagegen fast unverändert. Die unteren 40 Prozent haben real sogar bis zu vier Prozent weniger als noch zur Jahrtausendwende. Bis 2005 ist die Ungleichheit der verfügbaren Haushaltseinkommen der DIW-Studie zufolge deutlich gestiegen, seitdem liegt sie auf diesem Niveau. epd/nd

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