Charité will Streik noch verhindern
Die Berliner Charité wehrt sich gerichtlich gegen die angekündigten Streiks des Pflegepersonals. »Wir haben unseren Anwalt beauftragt, eine einstweilige Verfügung gegen den Streik einzureichen beim Arbeitsgericht«, sagte der Ärztliche Direktor, Ulrich Frei, am Mittwoch in Berlin. Hauptgrund sei, dass das Ausmaß der anstehenden Arbeitsniederlegungen die Sicherheit der Patienten gefährde.
Die Gewerkschaft ver.di hat das Pflegepersonal an Europas größter Uniklinik ab dem 22. Juni zu unbefristeten Streiks aufgerufen. Von mehr als 20 Stationen haben die Beschäftigten ver.di zufolge eine Streikbereitschaft angezeigt, die eine Schließung erforderlich macht. Die Charité will mit der Klage den Streik nach eigenen Angaben entweder ganz verhindern oder zumindest das Ausmaß einschränken.
Sollte es zu dem Arbeitskampf kommen, müssen geplante Operationen nach Angaben der Klinik abgesagt werden. »Das Ausmaß des Streiks wird zu erheblichen Versorgungsengpässen führen«, kündigte der Vorstandsvorsitzende Karl Max Einhäupl an. Neue Termine seien nicht möglich, da ein Ende des Arbeitskampfes offen sei. In einer Streikwoche müssen den Angaben zufolge etwa 1000 Operationen ausfallen. Notfall-OPs lebensbedrohlich Kranker soll es aber weiter geben.
In dem Konflikt geht es vor allem um die Situation der Pflegekräfte: Sie beklagen eine zu dünne Personaldecke und eine sehr hohe Arbeitsbelastung. Ein Streiktag kostet die Charité nach eigenen Angaben eine halbe Million Euro. Frei: »Die Kosten werden, wenn der Streik anhalten sollte, deutlich steigen.« Die Charité hat derzeit 3011 Betten. Insgesamt arbeiten an der Klinik mehr als 13 000 Menschen. dpa/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.