Unbekannte legen Feuer in künftiger Asylbewerberunterkunft

Landkreis wollte 32 Asylbewerber in dem Gebäude in Meißen unterbringen / Innenminister fordert hartes Entgegentreten

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Update 16.20 Uhr: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat den Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Meißen verurteilt. »Die Zahl der Straftaten gegen Asylbewerber und deren Unterkünfte ist gestiegen. Dem müssen wir entschlossen und hart entgegentreten«, sagte er dem Berliner »Tagesspiegel« (Montagsausgabe).

Update 16.10 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat angekündigt, sich noch am Sonntag selbst ein Bild von der Lage am Tatort zu machen. Auch Innenminister Markus Ulbig (CDU) hat sich angesagt. Die Jusos und die Piratenpartei riefen zu einer Pro-Asyl-Kundgebung auf.

Update 13.20 Uhr: Das Feuer in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Meißen ist nach Angaben der Polizei vermutlich von Brandstiftern gelegt worden. Nach gegenwärtigem Stand gehe man davon aus, dass sich in der Nacht zu Sonntag unbekannte Täter gewaltsam Zutritt in das Haus verschafft hätten, teilte das Operative Abwehrzentrum, das die Ermittlungen übernommen hat, am Sonntag in Leipzig mit. An zwei Stellen sei mithilfe unbekannter Brandbeschleuniger Feuer gelegt worden.

Zur Höhe des Schadens und der Frage, ob das Haus überhaupt noch bewohnbar ist, konnte noch keine Auskunft gegeben werden. Das Gebäude, in das Flüchtlinge einziehen sollen, ist derzeit unbewohnt. Der Dresdner Polizei zufolge wurde bei dem Brand ein Zimmer völlig zerstört. Das ganze Haus sei verrußt. Das Operative Abwehrzentrum in Sachsen übernimmt Ermittlungen in Fällen, bei denen ein extremistischer Hintergrund vermutet wird.

Rechtsextreme hatte sich am Abend zuvor in Meißen versammelt

Unklar ist, ob mutmaßliche Rechtsextreme mit dem Brand zu tun haben, die sich offenbar am Abend zuvor in Meißen versammelt hatten. Die »Initiative Heimatschutz«, die im Internet Stimmung gegen Flüchtlinge macht, hatte für Samstagabend zu einer »spontanen Zusammenkunft« in der Domstadt aufgerufen. Ein möglicher Zusammenhang werde überprüft, hieß es. Die Polizei betonte, dass in alle Richtungen intensiv ermittelt werde, erste Zeugen seien bereits vernommen worden.

Martin Oehmichen, Kreisrat der Grünen in Meißen, zeigte sich »entsetzt und schockiert« und forderte eine schnelle Klärung der Brandursache. »Sollte sich die Vermutung einer vorsätzlichen Brandstiftung aus rassistischen Motiven bestätigen, hoffe ich, dass der oder die Täter schnell zur Verantwortung gezogen werden.«

Angriffe auf Unterkünfte in Sachsen nehmen zu

Bereits seit Tagen macht Sachsen Schlagzeilen, weil im etwa 30 Kilometer entfernten Freital allabendlich einige Dutzend Menschen mit teils rassistischen Parolen gegen ein Flüchtlingsheim protestieren. In den vergangenen Monaten waren in Deutschland schon mehrfach Asylunterkünfte in Brand gesteckt worden. In Tröglitz in Sachsen-Anhalt zerstörte ein Feuer eine Unterkunft, bevor die Bewohner dort einziehen konnten. Zuvor hatte es dort massive Proteste gegen die Unterbringung von Flüchtlingen gegeben. Auch in Vorra (Bayern) und Limburgerhof (Rheinland-Pfalz) wurden Feuer gelegt.

Gerade in Sachsen nehmen die Angriffe auf Unterkünfte von Asylbewerbern immer mehr zu. Dies geht laut einem Bericht der »Sächsischen Zeitung« aus Antworten von Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf Anfragen der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (LINKE) hervor. Danach hat es in Sachsen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres allein bis Mai 31 rechtsmotivierte Straftaten an oder in Flüchtlingsunterkünften gegeben – darunter Brand- und Sprengstoffanschläge, Körperverletzung und Volksverhetzung. »Dazu kommen weitere aktuelle Übergriffe im Monat Juni«, schreibt die Zeitung. »Die Zahl dieser Straftaten nimmt bereits seit einigen Jahren kontinuierlich zu.«

Meißen: Brand in noch unbewohnter Flüchtlingsunterkunft

Berlin. Laut einem Bericht des MDR hat es in der Nacht zum Sonntag in einer noch unbewohnten Asylunterkunft im sächsischen Meißen gebrannt. Die Polizei habe bestätigt, dass das Feuer kurz nach Mitternacht ausbrach – von einer Brandstiftung wollten die Ermittler zunächst nicht sprechen. Mindestens ein Zimmer ist ausgebrannt, weitere Teile des Gebäudes sind in Mitleidenschaft gezogen, hieß es. Ob das Haus noch bewohnbar ist, konnte zunächst nicht geklärt werden. In dem Gebäude wollte der Landkreises Meißen 32 Flüchtlinge unterbringen. nd/Agenturen

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