Zuwendung rechnet sich nicht

Silvia Ottow über den unwürdigen Streit um den Erhalt des Hebammenberufs

  • Lesedauer: 1 Min.
Schon seit Jahren kämpfen die Geburtshelferinnen um den Erhalt ihres Berufsstandes, und es ist wohl nicht übertrieben,ihre Arbeit als eine wichtige zu bezeichnen. Doch ihr Kampf um Anerkennung verläuft eher schlecht als recht.
Schon seit Jahren kämpfen die Geburtshelferinnen um den Erhalt ihres Berufsstandes, und es ist wohl nicht übertrieben, wenn man ergänzt, dass es sich bei ihrer Arbeit um einen wichtigen sozialen Standard und ein Kulturgut dieser Gesellschaft handelt. Daran ändert sich auch nichts, wenn sich Frauen für die Geburt in einer Klinik entscheiden. Auch hier arbeiten Hebammen, auch hier fehlen sie bereits, um den Eintritt der Kinder ins Leben mit ihrer Erfahrung, ihrem Spezialwissen und ihrer ganz besonderen emotionalen Stärke zu begleiten. Der Grund: Hebammen können die für sie immens gestiegenen Haftpflichtprämien nicht mehr zahlen. Viele von ihnen haben sich bereits aus der Geburtshilfe verabschiedet. Zahlreiche Appelle an Krankenkassen und Politik haben außer schönrednerischen Beschwichtigungen und der erneuten Vertagung des Problems nichts gebracht.

Irgendwie wird man den Verdacht nicht los, dass diese Berufsgruppe eine genau so schwache Lobby hat wie die Pflege. Auch da beteuern immer alle nur, wie unendlich wichtig sie sei. Doch in Wirklichkeit wird im Gesundheitswesen alles abgeschafft, was sich »nicht rechnet« und was mit persönlicher Zuwendung für Menschen zusammenhängt – seien es nun Patienten im Krankenhaus, alte Menschen im Pflegeheim oder Gebärende.

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