Drei Monate ohne Therapie

Ulrike Henning über aktuelle Aussichten für die psychiatrische Versorgung

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Depressionen verursachen immer mehr Krankenhausaufenthalte und Fehltage. Die Zahl der Patienten steigt. Jährlich kommen ähnliche Daten hinzu. Andererseits wissen die Akteure im Gesundheitswesen, dass die Angebote für Patienten mit psychischen Leiden nicht Schritt halten. Insbesondere die Kooperation zwischen stationärer und ambulanter Versorgung ließ schon zu wünschen übrig, als es den Fallzahlenalarm noch gar nicht gab.

Große Hoffnungen werden jetzt auf das Versorgungsstärkungsgesetz gerichtet, mit dem sich der Bundesrat am heutigen Freitag abschließend befasst. Es sollte auch die psychotherapeutische Versorgung verbessern - denn noch dauert es oft bis zu drei Monate nach einem Klinikaufenthalt, bis ein psychisch Kranker einen Therapietermin bekommt. Die Kassenärztlichen Vereinigungen sollen in Zukunft mehr Einsatz zeigen, damit ambulant schneller behandelt wird. Der Berufsverband der Psychiater spricht von Akutsprechstunden innerhalb von zwei Wochen, unter Beteiligung der Krankenhäuser. Die Förderung von Kurzinterventionen - die für viele Patienten genügen - und von Gruppentherapien steht in Aussicht. Mit Mitteln aus dem Innovationsfonds könnten die umstrittenen Ursachen für regionale und andere Unterschiede in der Häufigkeit von Diagnosen oder Medikamentenverschreibungen endlich geklärt werden.

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