Grexit-Fanatiker
Wolfgang Hübner über die Betonfraktion hinter Schäuble
Erinnern Sie sich noch an Hans-Peter Friedrich? Jenen letztlich gescheiterten Minister aus der CSU, der zum Zwecke der Gesichtswahrung als Bundestags-Fraktionsvize zwischengelagert wurde. Friedrich betätigt sich jetzt als Einpeitscher einer knallharten Grexit-Politik gegen Griechenland, als Gegner jeglicher Kompromisse mit der SYRIZA-Regierung. Er gehört zu jenen eurostalinistischen Betonköpfen hinter Wolfgang Schäuble, die ohne Rücksicht auf das Ministeramt und Restbestände diplomatischer Floskeln sagen, was sie wollen: Raus mit den Griechen.
Der Ausverkauf griechischen Staatseigentums ist das Einzige, womit man diese Leute begeistern kann. Bei der gnadenlosen Durchsetzung des deutschen Finanzregimes in der gesamten EU dient ihnen die Züchtigung Griechenlands gleichsam als Menetekel: Sollte irgendwer nicht nach der Pfeife der »herzlosen, herrischen, hässlichen Deutschen« (Reinhard Bütihofer) tanzen, dann kann er sich auf etwas gefasst machen. Schäuble und Merkel hätten sich, so freut sich Friedrich unverhohlen, auch gegen »die sozialistischen Umverteiler in Paris und Rom« durchgesetzt. Es geht nicht um Solidarität, sondern ausschließlich um die »gefühllose bare Zahlung«. Davon sprachen schon Marx und Engels - nur geht heute nicht das Gespenst des Kommunismus um in Europa, sondern das der Austerität.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.