Kampf mit einem Hai
Bei der WM in Südafrika muss sich Surfer Mick Fanning eines Hais erwehren
Nach seinem beherzten Kampf mit einem Hai während eines Surfwettbewerbs vor der südafrikanischen Küste ist der australische Profi Mick Fanning als Held gefeiert worden. Fannings Kaltblütigkeit sei »heroisch« gewesen, erklärte am Montag die Welt-Surfliga (WSL). Nicht nur den Zuschauern an der südafrikanischen Küste, sondern auch den Fernsehzuschauern aus aller Welt - darunter Fannings Mutter - stockte der Atem bei dem live übertragenen Angriff.
»Er kam und verfing sich in meiner Fußleine«, berichtete Fanning nach dem Angriff im Fernsehen. »Ich schrie und trat um mich. Ich habe nur die Rückenflosse gesehen. Ich rechnete damit, dass er mich beißen würde und schlug auf seinen Rücken ein.« Der 34-jährige dreifache Weltmeister mit dem Spitznamen »White Lightning« (Weißer Blitz) blieb unverletzt. Er habe lediglich seine Leine verloren, sagte er. Auch Fannings australischer Final-Rivale Julian Wilson wurde gerettet.
Tausende Zuschauer vor Ort und vor den Fernsehern verfolgten den Kampf im Rahmen der Surf-Weltmeisterschaft an der Jeffrey’s Bay nahe Port Elizabeth. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie Fanning zunächst auf seinem Surfbrett sitzt und geduldig auf eine Welle wartet, als hinter ihm plötzlich die Rückenflosse eines Hais auftaucht.
Das Tier stößt den Surfer vom Brett. Wegen des herumspritzenden Wassers ist nur undeutlich zu erkennen, dass Fanning kämpfte, um sich den Hai vom Hals zu halten. Kurz darauf wurde der Wellenreiter von Rettungshelfern auf einen Jetski gezogen.
»Ich dachte, der Junge wird vor unseren Augen sterben«, sagte die Zuschauerin Kaylee Smit dem Nachrichtenportal »News24«. »Ich stehe immer noch unter Schock«. Auch Calvin Bradley vom Surfmagazin »ZigZag« berichtete vom Wettkampfort: »Er verschwand hinter den Wellen, und wir rechneten mit dem Schlimmsten.«
Noch schlimmer erging es Fannings Mutter Elizabeth Osborne, die sich den Wettkampf in Australien live im Fernsehen ansah. Vor 17 Jahren war ihr Sohn Sean bei einem Autounfall gestorben, nun dachte sie, sie verliere auch noch Mick. Als Sean starb, sei sie nicht dabei gewesen, doch nun habe sie geglaubt, Micks Tod direkt mitansehen zu müssen, sagte Osborne dem australischen Sender ABC, vor Entsetzen immer noch mit den Tränen kämpfend.
Sie lief zu ihrem Fernseher, »als ob ich ihn aus dem Wasser ziehen und ihn retten könnte«. Doch dann habe sie gesehen, wie Mick sich mutig aus der Gefahr befreit habe. Auch Fannings Rivale Wilson wurde gefeiert, weil er trotz der Gefahr entschlossen zu Fanning paddelte, um ihm zu helfen. »Ich weiß nicht, ob er verrückt ist oder ein Held«, kommentierte seine Mutter Nola später die Aktion.
In Zeitlupenaufnahmen ist zu erkennen, dass der Hai sich Fanning unbemerkt und sehr schnell von hinten näherte und zuerst offenbar nach seinen Beinen schnappte. Dann stieß der Hai Fanning vom Brett. Der Surfer schwamm so schnell er konnte weg und winkte, um Hilfe zu bekommen. Australiens Premierminister Tony Abbott, ein passionierter Freizeitsurfer, sprach von einem beängstigenden Vorfall.
Nach Angaben der Veranstalter des Surfwettbewerbs wurde in der Nähe von Fanning und Wilson sogar noch ein zweiter Hai gesehen. Nach Rücksprache mit den beiden Surfern wurde das Finale der J-Bay Open abgebrochen. Der Sprecher des Nationalen Seenotrettungsinstituts, Craig Lambinon, sagte dem Fernsehsender ENCA, dies sei wahrscheinlich der erste Haiangriff, der bei einem Surfwettkampf gefilmt wurde. Zugleich warnte er alle Wassersportler: »Wir wissen, dass es da Haie im Meer gibt, und wir dringen wirklich in ihre Umwelt ein.« AFP
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