Verwachsenes Berlin

Sarah Liebigt sieht sich bestätigt: Die Hauptstadt ist grün

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist Sommer. Auch wenn das Wetter gelegentlich so tut, als ob bereits Herbst sei. Draußen ist Sommer, die Leute essen Eis, lungern mit Bieren auf Gehwegen herum und über den Gartenkolonien wabern nach Fleisch riechende Rauchschwaden. In einer Zeit, in der es den gemeinen Berliner hinaus an die Großstadtluft zieht, hört man indes nicht bloß begeistertes Quieken beim Sprung ins See- oder Freibadwasser, sondern häufig auch das Gejammere, Berlin sei eine einzige Betonstadt. Nirgends Grün, und in die Natur sei es ja so weit und überhaupt ist es an der Ostsee viel schöner. Letzterem kann ich nicht widersprechen, allerdings gibt es mal wieder neue Zahlen für eine fundierte Gegenrede. Die Mitteilung, Berlin sei die grünste Stadt Europas, glaubt mir ja nur jeder Dritte.

Der Lieblingspark des Berliners befindet sich nämlich nur 1767 Meter entfernt von seinem Wohnort. Im restlichen Bundesgebiet 5547 Meter. Das ergab eine vom Bezirk Mitte in Auftrag gegebene Umfrage. 70 Prozent der Berliner und deutschlandweit 54 Prozent der Befragten wohnen unter 1000 Meter von ihrem Lieblingspark entfernt. Berlin wartet mit etwa 5500 Hektar Grünanlagen auf, es gibt an die 40 Naturschutzgebiete.

Soweit die Zahlen. Wer’s nicht glaubt, soll einfach die üblichen Wege zwischen U-Bahn-Station und Wohnzimmer mit Fensterbrettkaktus verlassen. Und zum Beispiel nach Weißensee fahren. Die Studenten der Kunsthochschule machen das, was in Berlin an manchen Orten tatsächlich noch funktioniert: Eine Brache beleben. In diesem Fall mit noch mehr Grün. Danke dafür.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.