»Flash-Crash« beim Gold
Als an diesem Montagmorgen die Börse im chinesischen Schanghai öffnete, ging es blitzschnell: Ein Investor warf knapp fünf Tonnen Gold auf den Markt, was einem Fünftel des täglichen Gesamtumsatzes mit dem Edelmetall in Schanghai entspricht. Der Goldpreis reagierte sofort und fiel um vier Prozent auf 1086 Dollar pro Feinunze (à 31,10 Gramm). Das war der tiefste Sturz seit über fünf Jahren.
Wer der Verkäufer war, ist unbekannt. »Zerohedge«, ein Internetblog über das Geschehen an den Finanzmärkten, vermutet aber eine Strategie dahinter: »Das war kein normaler Verkaufsauftrag, sondern ein absichtlicher Schlag mit einem Ziel, automatische Verkaufsaufträge auszulösen.« Viele Investoren sichern sich gegen allzu heftige Kursausschläge ab, indem sie »Stop-Loss-Aufträge« erteilen. Fällt der Kurs unter einen bestimmten Schwellenwert, dann löst dies innerhalb von Millisekunden zahlreiche Verkaufsaufträge aus und es kommt zu einem »Flash Crash«. Sollte der Goldverkäufer gleichzeitig auf fallende Kurse gewettet haben, machte er einen üppigen Gewinn.
Mittlerweile hat sich der Kurs zwar wieder auf rund 1097 Dollar erholt. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Gold in den vergangenen vier Jahren über 40 Prozent an Wert eingebüßt hat. Damit folgt das Edelmetall dem Trend der meisten Rohstoffpreise.
Druck auf den Goldpreis kommt aus verschiedenen Richtungen. So hat die chinesische Nationalbank überraschend mitgeteilt, dass sie den Goldanteil an ihren Währungsreserven seit 2009 von 1,8 Prozent auf 1,65 Prozent gesenkt hat. Druck auf den Preis kommt aber auch aus den USA: Wegen des steigenden Dollarkurses wird Gold für den Rest der Welt teurer, was die Nachfrage senkt. Zudem will die US-Notenbank noch dieses Jahr die Zinsen anheben. Dies macht den Hauptnachteil von Gold deutlich: Etwa im Gegensatz zu Staatsanleihen bringt das Edelmetall keine Zinsen. cm
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