Umweltbundesamt kritisiert Trend zu großen Autos
Verkehr einziger Sektor mit Treibhausgasanstieg seit 1990
Berlin. Zum Klimaschutz sind aus Sicht des Umweltbundesamtes (UBA) strengere Abgasvorschriften für Lastwagen erforderlich. »Wir müssen endlich eine deutlich intensivere Diskussion über CO2-Grenzwerte für Lkw führen. Wir brauchen auch hier anspruchsvolle Regelungen«, verlangte die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, am Dienstag in Berlin. »Es wäre auch sinnvoll, die Lkw-Maut auf Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen auszuweiten.«
Lastwagen verursachten in Deutschland im Jahr 2013 rund 38,7 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid. Autohersteller in Europa müssen bereits jetzt für jedes Gramm Kohlendioxid über einem erlaubten Emissionswert Strafe zahlen.
Ganz grundsätzlich forderte die Umweltbehörde bei der Vorstellung der Umweltdaten 2015, dass der Verkehr beim Klimaschutz stärker ins Visier genommen werden müsse: »Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, der seine Emissionen seit 1990 nicht mindern konnte«, sagte Krautzberger. »Weil immer mehr Güter auf der Straße transportiert werden und der Trend zu mehr PS und schwereren Fahrzeugen geht, haben die sparsameren Motoren dem Klimaschutz wenig genützt.«
Der Verkehr verursacht derzeit rund 18 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Der größte Emittent ist die Energiewirtschaft mit 39 Prozent. Aber: Im Verkehr sind die Emissionen im Vergleich zu 1990 sogar noch gestiegen (um 0,6 Prozent bis 2014) - anders als im Energie- oder Industriebereich.
Viel Besserung ist nicht in Sicht, denn immer mehr Güter werden per Lkw durch Deutschland verfrachtet. So sei zwischen 2000 und 2013 der Güterverkehr auf der Straße um rund 31 Prozent gestiegen. 95 Prozent der Treibhausgasemissionen im Verkehr verursachen Auto, Lkw und Co. auf der Straße. »Wir raten dringend dazu, mehr Gütertransport von der Straße auf die Schiene und das Schiff zu verlegen. Nach wie vor werden zu viele Güter auf der Straße transportiert«, sagte UBA-Präsidentin Krautzberger. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.