Die wichtigsten Aktienindizes im Minus
DAX
In Frankfurt am Main war am Dienstag wieder Aufatmen angesagt. Nachdem der Deutsche Leitindex DAX am Montag unter 10 000 Punkte rutschte, wurde diese Marke am Dienstag wieder geknackt - nur nach oben. Bis mittags legt der DAX um knapp 5,7 Zähler auf 10 072 Punkte zu und machte damit seine Verluste vom Vortag wieder gut.
Auch wenn gerade die Aktien von Autobauern wie BMW (plus 6,4 Prozent) und VW (plus 6,1 Prozent) sich nach einer Talfahrt aufgrund des Crashs in China wieder erholen konnten, bleibt die Lage angespannt. »Die Autobauer müssen sich auf ein schwieriges Jahr 2016 einstellen«, warnt etwa Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Denn weltweit finde jeder vierte Pkw seinen Käufer in China. Oder auch nicht. So nannte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) die Sorgen wegen der sich abkühlenden Konjunktur in China »berechtigt«. Dies sei »schon mehr als das Platzen einer Blase«.
Nikkei
China ist Japans wichtigster Wirtschaftspartner. Anfang vergangener Woche musste Tokio bereits vermelden, dass Japans Wirtschaftsleistung im vergangenen Quartal um 1,6 Prozent zurückgegangen war. 2014 war sie bereits um 0,1 Prozent gesunken. Verantwortlich für die jüngste Konjunkturdelle ist vor allem das Minus bei den Exporten in die Volksrepublik um 4,4 Prozent. Betroffen war wie in Deutschland besonders die Automobilindustrie.
Folglich hat der Börsencrash in China auch den Tokioter Nikkei massiv belastet. Zwar konnte er sich in den ersten zwei Wochen nach den Hiobsbotschaften aus der Volksrepublik relativ stabil halten. Doch rutschte er Anfang der Woche ab. Alleine am Dienstag sank Japans wichtigster Aktienindex um fast vier Prozent. Seit Mitte August hat der Nikkei 14,4 Prozent verloren.
Dow Jones
Am Dienstagnachmittag wurde gespannt nach New York geschaut. Während sich der Tag auf europäischem Handelsparkett dem Ende zuneigte, wartete man auf die Eröffnung der Wall Street. Und die startete positiv in den Tag. Um knapp drei Prozent stieg der Kurs des Dow Jones auf 16 347 Zähler. Zuvor war er am Montag unter die 16 000-Zähler-Marke gerutscht.
Das Verhalten des Dow Jones nach den Börsenturbulenzen in China ist dabei von ganz besonderer Bedeutung. Er ist nämlich nicht nur mit Abstand der wichtigste Aktienindex weltweit. Vor allem ist er derjenige Index, auf den die US-Notenbank Fed ganz genau schaut. Läuft es bei ihm schlecht, so wird es den US-Unternehmen bald auch schlecht gehen, was wiederum die Fed dazu bewegen könnte, mit der Erhöhung des Leitzinses zu warten. Dies wiederum könnte die Lage in Schwellenländern wie Brasilien und China beruhigen. Denn Investoren ziehen auf Grund der anstehenden Zinserhöhung bereits Geld aus ihnen ab.
FTSE
Am Montag saß der Schock tief bei Europas ältester und größter Börse – der London Stock Exchange. Britische Medien sprachen schon vom »Black Monday«, dem »schwarzen Montag«. Denn da rutschte Großbritanniens wichtigster Leitindex FTSE um 6,7 Prozent nach unten. Zum Vergleich: Am 11. September 2001 lagen die Kursverluste bei 5,72 Prozent. Rund 73,9 Milliarden Pfund (101,7 Milliarden Euro) an Aktienkapital sollen nun am Wochenanfang durch die Auswirkungen des Chinacrash vernichtet worden sein.
Am Dienstag ging es jedoch wieder nach oben. Besonders Bergbauunternehmen ließen den FTSE sich erholen. Die Anteile des australisch-britischer Rohstoffkonzerns BHP Billiton etwa verteuerten sich um 8,5 Prozent. Positiv werteten britische Beobachter zudem, dass die chinesische Notenbank ihre Leitzinsen senkte. spo
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