Die sagen nichts

Silvia Ottow sieht die Patientenberatung durch ein Callcenter sehr kritisch

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 2 Min.

Patientenberatung ist DER Renner im Gesundheitssystem. Man könnte auch sagen: das Feigenblatt für die Unfähigkeit aller beteiligten Akteure, klare Strukturen zu schaffen und die Regelungen nach den Bedürfnissen der Versicherten und Patienten auszurichten. Schließlich bezahlen die mit ihren Beiträgen den größten Teil der Kosten. Doch da es nicht so läuft, sondern die Strukturen nach den Wünschen derer zurechtgebogen werden, die den meisten Einfluss haben und am lautesten schreien - mal sind es die Arzneimittelhersteller, mal die Apotheker -, sind die Patienten nicht nur mit ihrer Krankheit beschäftigt, sondern zusätzlich damit, herauszufinden, wer ihnen unter welchen Bedingungen helfen kann und wer sie ganz jämmerlich über den Tisch zieht. Die Unabhängige Patientenberatung hatte das in den letzten Jahren ganz gut hinbekommen. Warum sie jetzt auf einmal weg soll und einem gewinnheischenden Callcenterbetrieb geopfert wird, der nie und nimmer den fachlichen Stand der bisherigen Berater erreicht, wissen nur die Krankenkassen und der Patientenbeauftragte. Und die sagen nichts.

Die Geheimniskrämerei nährt allerdings die Vermutung, dass es beim Zuschlag für die Firma Sanvartis nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Vielleicht ist es das Ziel, dass die Beratung verflacht. Wäre es anders, könnte man es den Krankenversicherten und Patienten ja ohne weiteres erklären. Oder?

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