Schlecht für den Bundestrainer, gut für die Fans

Die Zuschauer der am Samstag unter anderem in Berlin beginnenden Basketball-EM können sich über die Teilnahme vieler NBA-Stars freuen

  • Uli Schember
  • Lesedauer: 3 Min.

Natürlich heißt die größte Attraktion Dirk Nowitzki. Wenn Berlin am Wochenende beim EM-Auftakt auch zur Basketball-Hauptstadt wird, sind die Augen der Fans vor allem auf den deutschen Superstar gerichtet. Da das Nationalteam in der Vorrunde aber fast ausschließlich auf starke Gegner trifft, gibt es noch viel mehr zu bestaunen. Die Star-Dichte ist hoch.

Die Spanier kommen wie immer mit Pau Gasol vom NBA-Spitzenklub Chicago Bulls. Gasol selbst gewann zwei NBA-Titel und war viermal Allstar in der besten Liga der Welt. Die Italiener haben Danilo Gallinari von den Denver Nuggets und Marco Belinelli (Sacramento Kings) dabei, bei Vizeweltmeister Serbien zieht der überragende Spielmacher Milos Teodosic vom russischen Meister ZSKA Moskau die Fäden.

All diese Spieler mit ihren völlig unterschiedlichen Qualitäten werden in Berlin für Unterhaltung sorgen. Das bringt der deutschen Mannschaft Probleme, ist für Fans der Sportart aber ein Genuss. Und auch an den anderen vier Spielorten wird die Unterhaltung beim paneuropäischen Turnier nicht zu kurz kommen.

Mit Nowitzki von den Dallas Mavericks), Dennis Schröder (Atlanta Hawks) und Tibor Pleiß (Utah Jazz) ist die deutsche Mannschaft ziemlich gut aufgestellt. Insgesamt werden knapp 30 NBA-Profis bei der EuroBasket auflaufen. Frankreich stellt das größte Kontingent, der Europameister will seinen Titel bei der Finalrunde im heimischen Lille unbedingt verteidigen. Auch deshalb könnten die Voraussetzungen für Trainer Vincent Collet kaum besser sein: Tony Parker, Boris Diaw (beide San Antonio Spurs), Nicolas Batum (Charlotte Hornets), Evan Fournier (Orlando Magic), Rudy Gobert (Utah Jazz) und Joffrey Lauvergne (Denver Nuggets) - es spielt fast alles mit, was Rang und Namen hat.

Der viermalige NBA-Champion Parker, Europas Basketballer des Jahres, ist vielleicht der interessanteste Spieler der EM. Noch immer ist der Point Guard Dreh- und Angelpunkt seiner Mannschaft. Von seinen Teamkollegen wird der 33-Jährige geschätzt, die Nummer eins ist er für Batum jedoch nicht. »Dirk Nowitzki ist Europas bester Spieler in der Geschichte des Basketballs«, stellte der Forward klar. »Tony weiß das.« Parker sei aber »der beste Spielmacher der europäischen Geschichte«.

Der international erfolgreichste EM-Star ist Pau Gasol. Der Center hat mit Spanien über Jahre in Europa dominiert, holte zweimal den Titel (2009, 2011) und stand zweimal im Finale (2003, 2007). Dazu wurde er 2006 Weltmeister, 2008 und 2012 holte er Olympia-Silber. Gasol (35) ist eine feste Größe bei den Spaniern, die nach der enttäuschenden Heim-WM Erfolgstrainer Sergio Scariolo zurückgeholt haben. Allerdings muss Gasol diesmal auf einen besonderen Mitspieler verzichten. Sein jüngerer Bruder Marc (30), mittlerweile dominierender Center der Memphis Grizzlies und einer der besten Abwehrspieler der NBA, hat abgesagt.

Neben Pau Gasol steht in Nikola Mirotic nur noch ein weiterer NBA-Profi im Aufgebot, der gebürtige Montenegriner spielt ebenfalls für Chicago. An der Klasse des Teams ändert das kaum etwas. Auch die aus Nordamerika nach Spanien zurückgekehrten Rudy Fernandez oder Sergio Rodriguez wissen, wie man Basketballspiele gewinnt. SID/nd

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